Flugzeug in Brand: Kapitän flieht als Erster

Es ist so etwas wie ein Ehrenkodex: Der Kapitän verlässt das sinkende Schiff zuletzt. Für Flugzeuge scheint die Regel zumindest bei dieser Billig-Airline nicht zu gelten.

Der Vueling Flieger bekam noch am Flughafen technische Probleme.
Der Vueling Flieger bekam noch am Flughafen technische Probleme. (Bild: Getty)

Der Vueling-Flug sollte eigentlich von Barcelona nach Birmingham gehen und hauptsächlich britische Tourist*innen aus Spanien zurück in ihre Heimat bringen. Doch bevor der Flug überhaupt starten konnte, kam es bereits zu dem Vorfall.

Passagiere beschrieben der britischen "Sun" später, sie hätten einen heftigen Knall aus dem hinteren Teil des Fliegers gehört, danach habe es von dort nach Rauch gerochen. "Alle Lichter sind ausgegangen und die Notfallbeleuchtung wurde eingeschaltet, es war ziemlich beängstigend," erzählte Andrew Benion der Zeitung im Interview.

Wie bei der Costa Concordia

Auch die Crew schien überfordert. Sie seien komplett in Panik ausgebrochen und im Gang hin und her gerannt, berichteten die Passagiere. Vor allem der Pilot war offensichtlich überfordert. Die Passagiere beobachteten, wie er das Cockpit verließ und kurz darauf die Seitentür öffnete und als Erster aus dem Flugzeug stürmte, ohne sich auch nur noch einmal umzudrehen. "Er war einfach weg. Er hat komplett auf Costa Concordia gemacht," sagte Benion der "Sun" und bezog sich auf den italienischen Kapitän des 2012 verunglückten Kreuzfahrtschiffes.

"Wie Lemminge" zurück gelassen

Die Crew sei ihrem flüchtenden Kapitän dann gefolgt, so dass nur noch eine einzige Stewardess an Bord gewesen sei. "Sie schrie uns alle an, dass wir das Flugzeug verlassen sollten," erinnert sich Benion. "Man konnte die Angst in ihrem Gesicht sehen." Ein spanischer Passagier habe dann übersetzt, dass der Flieger Feuer gefangen habe. "Wir konnten es einfach nicht glauben, dass der Kapitän uns so im Stich gelassen hatte. Er flüchtete sich in Sicherheit und ließ uns wie Lemminge da sitzen."

Schließlich konnten alle Passagiere das Flugzeug verlassen, doch niemand vom Bodenpersonal wollte ihnen erklären, was geschehen war. Stattdessen konnten sie beobachten, wie das Flugzeug gelöscht wurde. Nach zweieinhalb Stunden Wartezeit konnte die Rückreise nach England in einer Ersatzmaschine angetreten werden. Die Fluggesellschaft Vueling äußerte sich gegenüber der "Sun" nicht zu dem Vorfall.

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