FOCUS online vor Ort in Solingen - Besucher wollte Angreifer stoppen: „Lag neben Leuten, die schon tot waren“

Besucher wollte Angreifer stoppen: „Lag neben Leuten, die schon tot waren“<span class="copyright">Cleo Wansch</span>
Besucher wollte Angreifer stoppen: „Lag neben Leuten, die schon tot waren“Cleo Wansch

Am Freitag (23. August) griff ein Mann während dem Solinger Stadtfest wahllos Personen mit einem Messer an. Zwei Tage nach dem Attentat spricht FOCUS online mit einem Bewohner der Stadt. Er erzählt von einem Mann, der sich dem Attentäter entgegenstellte.

Zwei Tage nach dem Anschlag auf der 650er-Jahre-Feier in der Stadt Solingen, bei der drei Menschen durch einen Messerangriff getötet wurden, ist die Stimmung in der Stadt gedrückt. Es herrscht Stille, das Polizeiaufgebot ist groß. Der Täter wurde inzwischen gefasst, stellte sich rund 26 Stunden nach der Tat selbst den Beamten. Es handelt sich dabei um den 26-jährigen Issa al Hassan aus Syrien.

Alle Entwicklungen zum Messer-Terror in Solingen finden Sie im Newsticker von FOCUS online

Die Bewohner von Solingen stehen auch jetzt noch unter Schock, können die Tat kaum begreifen. F. Alain, Besitzer eines Eiscafés nur wenige hundert Meter von dem Tatort entfernt, schildert die Geschehnisse des Freitagabends gegenüber FOCUS online. Über eine Durchsage von der Konzertbühne bekommt er von der Tat mit.

Eiscafé-Besitzer machte sich Sorgen „um die Menschen, die man liebhat“

Zu dieser Zeit arbeitet er gerade in seinem Café, als die Menschen plötzlich in Massen das Fest verlassen. „Ich habe mir Sorgen gemacht, um die Menschen, die man liebhat“, schildert er seine ersten Gedanken. Viele junge Mädchen, die große Angst hatten, kamen voller Panik in sein Lokal. „Ich habe versucht, sie zu beruhigen, habe gesagt ‚hab keine Angst‘. Je mehr man mitbekommen hat, was da passiert ist, desto schlimmer wurde die Atmosphäre“, berichtet er weiter.

Mann wollte „Angreifer mit den Füßen auf Distanz“ halten

„Ich kenne jemanden, der versucht hat, den Mann zu stoppen“, erzählt Alain gegenüber FOCUS online weiter. Dieser Mann ist sein Stammgast, jeden Samstag besuche er sein Café – so auch gestern. Dort erzählte er von dem Attentat: „Er hat mit den Füßen versucht, den Täter zu stoppen“. Außer ihm habe sich niemand dem Täter entgegengestellt: „Niemand hat geholfen“, habe er weiter berichtet. Der ehemalige Türsteher, 48 Jahre alt, habe versucht, den Angreifer mit den Füßen auf Distanz zu halten, wurde dabei trotzdem vom Täter mit dem Messer getroffen. An Beinen und Bauch verletzt habe er dann „neben Leuten, die schon tot waren“ gelegen. Der mutige Mann findet: „Es hätte mehr Security da sein müssen!“