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Folge der schwachen Konjunktur: Sehr geringe Herbstbelebung am Arbeitsmarkt

Der saisonal übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit ist im Oktober infolge der schwachen Konjunktur sehr gering ausgefallen. 2,607 Millionen Menschen waren im vergangenen Monat arbeitslos, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mitteilte. (INA FASSBENDER)
Der saisonal übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit ist im Oktober infolge der schwachen Konjunktur sehr gering ausgefallen. 2,607 Millionen Menschen waren im vergangenen Monat arbeitslos, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mitteilte. (INA FASSBENDER)

Die schwache Konjunktur schlägt zusehends auf den Arbeitsmarkt durch. Im Oktober blieb der saisonal übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit "sehr gering", wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg am Donnerstag mitteilte. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Vergleich zum September um 20.000 auf 2,607 Millionen. Die Arbeitslosenquote blieb bei 5,7 Prozent.

"Seit gut einem Jahr tritt die deutsche Wirtschaft mehr oder weniger auf der Stelle", erklärte BA-Chefin Andrea Nahles. "Nach so langer Zeit bleibt das nicht ohne sichtbare Folgen für den Arbeitsmarkt. Angesichts der Wirtschaftsdaten behaupte er sich aber "vergleichsweise gut".

Im Vergleich zum Oktober vor einem Jahr nahm die Zahl der Arbeitslosen um 165.000 zu, wie die BA weiter mitteilte. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Jahresfrist um 0,4 Prozentpunkte.

Das Bundesarbeitsministerium hob die "erfreuliche" Entwicklung der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hervor: Sie lag demnach laut Statistischem Bundesamt im August bei 34,79 Millionen, ein neuer Höchststand für einen August. "Das zeigt: Selbst wenn die Zuwächse bei der Beschäftigung im Vergleich zu den Vormonaten geringer sind, so stellen die Unternehmen weiterhin ein", erklärte das Ministerium. Laut BA waren im Oktober 749.000 offene Arbeitsstellen gemeldet, 98.000 weniger als vor einem Jahr.

Insgesamt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im September laut Statistik auf rund 46,0 Millionen Menschen - ein neuer Rekord. Erwerbstätige sind alle Menschen, die mindestens eine Stunde in der Woche gegen Bezahlung arbeiten, sowie Selbstständige.

Positiv bewertete das Arbeitsministerium auch die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Dort sei die seit Jahren rückläufige Zahl der Bewerberinnen und Bewerber zum Halten gekommen. BA-Chefin Nahles erklärte, trotz der stabilen Gesamtlage gebe es aber "zunehmende Passungsprobleme": Es werde immer herausfordernder, Ausbildungsuchende und Betriebe zusammenzubringen. "Um hier voranzukommen, braucht es - noch - mehr Kompromissbereitschaft von beiden Seiten", appellierte Nahles.

Von Oktober 2022 bis September 2023 wurden den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 545.000 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren in etwa so viele wie im Vorjahreszeitraum, wie die BA mitteilte. Der überwiegende Teil (529.000) seien betriebliche Ausbildungsstellen. Im gleichen Zeitraum nahmen 422.000 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung in Anspruch.

Bis Ende September blieben 73.000 Ausbildungsstellen unbesetzt, knapp 5000 mehr als im Vorjahr, wie die BA weiter mitteilte. Besonders schwer fiel demnach die Besetzung von Ausbildungsstellen in Lebensmittelberufen, in der Orthopädie- und Rehatechnik, in Bau- und baunahen Berufen, in der Fahrzeugführung, in Metallberufen oder auch in Hotel- und Gaststättenberufen. 26.000 Bewerberinnen und Bewerber fanden keinen Ausbildungsplatz oder ein alternatives Angebot, das waren 4000 mehr als im vergangenen Jahr.

Staatssekretärin Leoni Gebers (SPD) im Arbeitsministerium erklärte, der Arbeits- und Fachkräftemangel bleibe eines der größten Hindernisse für die deutsche Wirtschaft. Sie verwies auf rund 400.000 Geflüchtete mit einer guten Bleibeperspektive im Land, die erste Sprachkenntnisse erworben hätten. Um sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren, habe die Regierung "den Jobturbo gestartet". Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte die Initiative Mitte Oktober angekündigt. Konkret sollen die Beschäftigten der Jobcenter die Geflüchteten besser betreuen.

ilo/hcy