Folgen des Klimawandels: Diese Orte werden bald nicht mehr bewohnbar sein

Mit Temperaturen um die 50 Grad verbunden mit einer langanhaltenden Dürreperiode erleben die Menschen in Indien gerade, wie erbarmungslos sich der Klimawandel schon jetzt auf manche Regionen der Erde auswirkt. In manchen davon werden schon bald keine Menschen mehr leben können – zumindest, wenn die Politik nicht bald drastische Maßnahmen einleitet.

In Mumbai werden die Temperaturen immer höher. (Bild: Getty Images)
In Mumbai werden die Temperaturen immer höher. (Bild: Getty Images)

Nach aktuellen Schätzungen sind in Indien bereits um die 1000 Menschen an den Folgen der Hitzewelle gestorben, in Delhi schmolz der Asphalt, in den am Wasser gelegenen Städten Kalkutta und Mumbai ist die Feuchtigkeit so hoch, dass der menschliche Körper kaum noch in der Lage ist, die Hitze durch Schwitzen zu regulieren. Wird es in Zukunft noch heißer und damit auch feuchter, droht den Bewohnern der Tod durch Überhitzung.

Hitzewelle: Temperaturen in Indien nähern sich landesweitem Rekordwert von 51 Grad

Kohlendioxid lässt die Temperaturen ansteigen

Was den Treibhauseffekt vorantreibt, ist vor allem der weltweite Ausstoß an Kohlendioxid durch die großen Industrienationen. Laut dem Klimaschutz-Index 2019 machen Saudi-Arabien, die USA, Iran, Südkorea und Taiwan die wenigsten Fortschritte bei der Verringerung von Emissionen und der Zuwendung hin zu erneuerbaren Energien und einer verbesserten Klimapolitik.

Die direkten Folgen des Klimawandels

Die Folgen des Klimawandels sind verheerend und reichen von höheren Temperaturen verbunden mit Gletscherschmelze und steigendem Meeresspiegel bis zu Dürren und Klimaphänomenen wie El Niño, in dessen Folge es regelmäßig zu Orkanen, sintflutartigen Regenfällen und Flutkatastrophen kommt. Ernten werden zerstört oder Landwirtschaft gleich ganz unmöglich gemacht, es verschieben sich ganze Klimazonen und den Menschen in den betroffenen Gebieten bleibt nichts anderes übrig, als zu fliehen.

Orte, die der Klimawandel besonders hart trifft

Am Mündungsdelta der Flüsse Ganges, Brahmaputna und Meghna gelegen, betrifft der steigende Meeresspiegel und die Zunahme extremer Stürme und Überflutungen Bangladesch besonders stark. Landwirtschaftliche Flächen und damit die Lebensgrundlage der Menschen wird zerstört, die Bevölkerung flieht in die Städte, wo sie ohne Arbeit in vollkommener Armut lebt. Laut Greenpeace werden die Überflutungen an Häufigkeit und Intensität weiter zunehmen.

Die Folgen des Taifuns Haiyan (auch Yolanda genannt) auf den Philippinen. (Bild: Getty Images)
Die Folgen des Taifuns Haiyan (auch Yolanda genannt) auf den Philippinen. (Bild: Getty Images)

Auf den Philippinen werden die Taifune stärker

An Taifune sind die Menschen auf den Philippinen gewöhnt, doch sind sie in den vergangenen Jahrzehnten immer heftiger geworden. Als 2013 der Taifun Haiyan über das Land zog, starben mehrere tausend Menschen und mehr als vier Millionen verloren ihr Zuhause. Schuld daran ist das Ozeanwasser, dass sich als Folge der Klimaerwärmung ebenfalls erwärmt und bewirkt, dass die jährlich rund 20 Stürme immer stärker ausfallen.

Kiribati könnte ganz im Meer versinken

Die Inselrepublik Kiribati liegt im Pazifik, bislang noch knapp über dem Meeresspiegel. Steigt der in den kommenden Jahren weiter an, drohen die 33 Korallenatolle und Inseln im Meer zu verschwinden. Die Bevölkerung leidet aber schon jetzt unter den regelmäßigen Überflutungen, die Böden und Grundwasser versalzen und somit die Trinkwasserversorgung sowie die Landwirtschaft massiv erschweren. Der Notfallplan der Regierung sieht vor, dass die Bewohner im Ernstfall ins 2000 Kilometer entfernte Fiji evakuiert werden müssen.

Hitzewelle 2019: Was Temperaturrekorde für die Natur bedeuten

Himalaya: In Asien wird das Wasser knapp

Die Schmelzflüsse von Gletschern im Himalaya stellen bislang die Versorgung von Hunderten Millionen Einwohnern Asiens mit Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft sicher. Nach Berechnungen des Weltklimarats IPCC wird die Wasserversorgung in den kommenden Jahrzehnten aber bis zur Hälfte zurückgehen, in großen Flüssen wie dem Indus oder Ganges werden die Pegel sinken, das Wasser wird nicht mehr ausreichen, um die Landwirtschaft am Leben zu erhalten. Dazu werden Hitzeperioden in den betroffenen Regionen zunehmen und Regenfälle so heftig ausfallen, dass sie zu Überschwemmungen führen. Die Weltbank rechnet damit, dass die Getreideernte in Südasien bereits in 30 Jahren um 30 Prozent abnehmen wird.

Der Amazonas-Regenwald hat eine wichtige Funktion für unseren Planeten. (Bild: Getty Images)
Der Amazonas-Regenwald hat eine wichtige Funktion für unseren Planeten. (Bild: Getty Images)

Das Amazonasbecken ist ein Knackpunkt

Für den Klimawandel und dessen weiteren Verlauf ist der Regenwald in Lateinamerika von enormer Bedeutung. Schon jetzt kommt es in dem größten Waldgebiet der Erde immer wieder zu Dürren und Überschwemmungen, Tier- und Pflanzenarten verschwinden, die indigenen Völker vor Ort leiden als erste unter den Veränderungen. Noch erfüllt der Regenwald aber eine wichtige Funktion: Er speichert große Mengen an Kohlendioxid. Werden wie bisher aber weite Teile abgeholzt, wird irgendwann ein Punkt erreicht, an dem das gesamte Ökosystem kippt und der Wald den Klimawandel nicht mehr im Zaum hält, sondern im Gegenteil noch verstärkt.

Lässt sich die Katastrophe noch abwenden?

Experten wissen längst, dass es radikale Schritte braucht, um das Schlimmste noch zu verhindern. Graeme Maxton, der ehemalige Generalsekretär des Club of Rome, erklärte die Dringlichkeit eines Eingreifens der Politik schon vor einem halben Jahr im Interview mit Yahoo Nachrichten. Seit der Industrialisierung hat sich die Erde um 1,2 Grad erhöht, laut Pariser Klimaabkommen müssten jetzt 1,5 Grad verhindert werden. Ein Ziel, das laut Maxton schon jetzt nicht mehr zu erreichen ist. “Vielleicht bleiben uns noch zwölf Jahre, um die zwei Grad zu vermeiden“, sagte er im Interview. Eine Marke, die zu reißen es auf jeden Fall zu verhindern gilt.

Ökonom warnt: “Unsere Kinder und Enkel werden ein schweres Leben haben”

Ab einem Plus von zwei Grad lässt sich der Untergang nicht mehr aufhalten

Ab dieser Temperatur würde nämlich der Permafrost in Russland und Kanada schmelzen, unter dem sich riesige Mengen an CO2 befinden. Werden die freigesetzt, wird das die Erderwärmung drastisch beschleunigen. Maxton sagt: “Wenn das erst einmal in Gang gekommen ist, können wir nichts mehr tun. Dann wird die Erde so heiß, dass sie für viele Lebewesen, darunter den Menschen, nicht mehr bewohnbar ist.“

Der CO2-Ausstoß muss radikal reduziert werden

Um das zu verhindern, müsste nun dringend der weltweite CO2-Ausstoß reduziert werden – und zwar drastisch. In den nächsten zehn Jahren laut Maxton um 35 Prozent und in den nächsten 20 Jahren um 80 Prozent. Konkret bedeutet das, dass in 20 Jahren 80 Prozent weniger Autos, Flugzeuge, Schiffe und LKW unterwegs sein dürften, was nur erreicht werden kann, indem die Politik die Steuern auf Treibstoff drastisch erhöht. Dazu müsse auch die Wirtschaft endlich begreifen, dass sie sich endgültig von der Maxime vom ständigen Wachstum verabschieden muss. Der nämlich führe nur dazu, den ökologischen Fußabdruck weiter zu verschlechtern. Laut Maxton ist das das Letzte, was wir uns jetzt noch erlauben können.

VIDEO: Heuschreckenplage: “Sie zerstören alles”