Folter und Tötungen - Assads Regime zeichnete seine Verbrechen akribisch auf - jetzt werden sie untersucht

Die systematische Durchsuchung des riesigen Gefängnis-Komplexes Saidnaja nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und verborgenen Kellerräumen ist inzwischen abgeschlossen.<span class="copyright">dpa</span>
Die systematische Durchsuchung des riesigen Gefängnis-Komplexes Saidnaja nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und verborgenen Kellerräumen ist inzwischen abgeschlossen.dpa

Assads Schreckensherrschaft hinterlässt tiefe Wunden. Viele Familien in Syrien suchen verzweifelt nach vermissten Angehörigen.

Die furchtbaren Hinterlassenschaften im Leichenschauhaus des Mujtahid-Krankenhauses in Damaskus sind schwer anzusehen. Sie belegen die Gewalt des gestürzten syrischen Diktators Bashar al-Assad. Angehörige hoffen, endlich Antworten über das Schicksal ihrer Vermissten zu erhalten.

Laut CNN-Reportern wurden etwa 35 Leichen in dem Militärkrankenhaus gefunden, kurz nachdem das Regime gefallen war. Es wird vermutet, dass viele Opfer aus dem berüchtigten Saidnaja-Gefängnis stammen. Ein Mitarbeiter des Leichenschauhauses, Dr. Ahmed Abdullah, prangert die Gewalt an: „Das ist das Verbrechen des Regimes – so haben sie Menschen gefoltert.“

Folter und Missbrauch

Das Assad-Regime war bekannt für die akribischen Aufzeichnungen seiner Verbrechen. 2014 schmuggelte ein abtrünniger Militärfotograf fast 27.000 Bilder von gefolterten Leichen aus einem Militärkrankenhaus heraus, berichtet CNN. Die Dokumente zeigen grausame Foltermethoden wie Verhungern, Schläge und Strangulation.

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Ein Bericht der UN-Kommission im vergangenen Jahr dokumentierte ebenfalls Folter und Missbrauch in Assads Gefängnissen. Ehemalige Häftlinge beschrieben regelmäßige Schläge, auch mit Schläuchen, und Verbrennungen durch Zigaretten.

Umfangreiche Akten werden durchsucht

Das syrische Regime verscharrte laut CNN auch Zehntausende Menschen in Massengräbern. 2017 veröffentlichte das US-Außenministerium Beweise für ein Krematorium im Saidnaja-Gefängnis. Zu Hochzeiten könnten dort bis zu 50 Insassen täglich getötet worden sein.

Ermittler werden nun die umfangreichen Akten des Regimes durchsuchen. Detaillierte Hinweise haben Gefangene laut CNN in Form von Graffiti in ihren Zellen hinterlassen. Die Hoffnung der Angehörigen ist groß, endlich Antworten zu finden.