Fordern Reflexion über das Zölibat - Belgische Missbrauchsopfer schreiben Brief an Papst Franziskus

Bei seinem Besuch in Belgien Ende des Monats will der Papst ein Gespräch mit Opfern führen<span class="copyright">Getty Images/Mondadori Portfolio</span>
Bei seinem Besuch in Belgien Ende des Monats will der Papst ein Gespräch mit Opfern führenGetty Images/Mondadori Portfolio

Ende September besucht Papst Franziskus Belgien. Dort will er mit Opfern sexuellen Missbrauchs in der Kirche sprechen. Einige Betroffene melden sich nun in einem Brief zu Wort und stellen Forderungen.

Mehrere Opfer sexuellen Missbrauchs in Belgien haben im Vorfeld eines Besuches von Papst Franziskus eine Reflexion über das Zölibat für Priester gefordert. In einem offenen Brief an das Oberhaupt der katholischen Kirche verlangen sie zudem „eine echte Informations-, Präventions- und Schulungsarbeit für Lehrkräfte, Laien und Geistliche“ und eine gründliche Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche. Die Unterzeichner fordern den Papst in dem Text, der in der belgischen Zeitung „Le Soir“ veröffentlicht wurde, außerdem dazu auf, das Leid der Opfer anzuerkennen.

Papst Franziskus will ein Gespräch mit Opfern führen

„Obwohl sie sich wiederholt diesem Thema mit Klarheit und Überzeugungskraft angenommen haben, haben Sie sich nie an uns, die Opfer, genauer gesagt an die Überlebenden in ihrer Gesamtheit gewendet“, heißt es in dem Brief. „Ist es nicht an der Zeit, der Welt diese wertvolle Botschaft zu senden, die so viele Opfer brauchen, oft ohne es zu wissen“, fragen die sechs Unterzeichner, die den Brief im Namen all derer geschrieben haben, die die „schlimmsten Verbrechen“ durch Vertreter der katholischen Kirche erfahren haben.

Bei seinem Besuch in Belgien Ende des Monats will der Papst ein Gespräch mit Opfern führen. Das Treffen in Brüssel solle aus Sicht der Autoren des Briefes das Kapitel jedoch nicht abschließen, sondern „einen echten Weg zur Befreiung durch gesprochene oder geschriebene Worte, für Hunderttausende von Menschen“ bieten.

Papst Franziskus will zunächst am 26. September Luxemburg einen Besuch abstatten und dann bis zum 29. September in Belgien bleiben. In Belgien wird sich der 87 Jahre alte Pontifex demnach in den Städten Brüssel, Löwen und Louvain-la-Neuve aufhalten.