Formel 1: Vollgas für die Extravaganz

Im Hafen von Monte Carlo wirken die Formel-1-Boliden wie Spielzeugautos

Monte Carlo.  Froschmann sollte man sein. Neoprenanzug hochgezogen, Maske auf, Sauerstoff reichlich. Alles, was bei der Formel 1 in Monte Carlo an einem hängen bleibt, würde abperlen. Und das Risiko, im Falle eines Unfalls ins Hafenbecken springen zu müssen, um einen Rennfahrer zu bergen, ist auch überschaubar. Abtauchen können, das ist ein sehr exklusives Vergnügen an diesem exklusivsten Rennwochenende des Jahres, beim 76. Grand Prix du Monte Carlo am Sonntag.

Doch was ist das überhaupt für eine Attitüde!? Ausgerechnet hier, wo alle Vergnügen haben, in den Irrsinn einzutauchen. Wo kein Fluglotsen- oder Eisenbahnerstreik diejenigen abhalten kann, die etwas auf sich halten. Wo billig auf Brilli trifft, wo Arroganz die erste Staatsbürgerpflicht ist.

Es gibt eine Menge Leute dort, die Boss sind. Zumindest steht das riesengroß auf ihren Taschen oder Hemden. Ansonsten geht der Trend zur aerodynamisch optimierten Nase, nicht nur bei den Rennwagen. Manche machen das aus Passion, andere aus Profession.

Prahlen gehört zur Etikette im Steuerparadies

Der Blick den Hang hinauf zu den klotzigen Bausünden in Terrakotta souffliert dazu den permanenten Gewissenskonflikt im Steuerparadies: Schminke oder Leidenschaft? Die ganze Stadt ist ein temporärer Käfig aus Fangzäunen, ein sehr skurriler Menschenzoo. Übervölkert, übertrieben, überreizt. Wer es nicht mehr aushält, nimmt die Buslinie zwei zum exotischen Garten. Von dort kann man den Ausblick, aber auch ein Privileg genießen: die Welt von oben herab zu betrac...

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