Forscher entdecken mögliche Lavaröhren auf dem Mond

Die neueste Entdeckung von US-Raumforschern könnte die Zukunft der Monderforschung verändern. (Bild: AP Photo)
Die neueste Entdeckung von US-Raumforschern könnte die Zukunft der Monderforschung verändern. (Bild: AP Photo)

Eine neue Entdeckung auf der Mondoberfläche könnte die Erforschung und Besiedelung des Erdtrabanten stark vereinfachen.

Auf Aufnahmen der NASA-Mondsonde „Lunar Reconnaissance Orbiter” (LRO) haben US-Forscher eine möglicherweise bahnbrechende Entdeckung gemacht: Im lunaren Polargebiet existieren Eingänge zu möglichen Lavaröhren, in denen Wassereis eingelagert sein könnte.

Wie das Team um Pascal Lee vom SETI Institute und dem Mars Institute auf dem „Lunar Science for Landed Missions Workshop” der NASA erklärte, hoffen die Forscher gar auf ein ganzes Netz von unterirdischen Gängen und Kammern, die durch Lavaströme ausgehöhlt wurden. Sollte in diesen Lavaröhren Wassereis vorkommen, hätte diese Entdeckung weitreichende Folgen für kommende Missionen zum Mond.

„Sollte sich in diesen immer dunklen Höhlen auch Wassereis befinden, so wäre dieses sehr viel leichter zugänglich, als wenn dieses durch aufwändige Prozesse aus dem wasserreichen Mondboden selbst gewonnen werden müsste”, erklären die Forscher laut „grenzwissenschaft-aktuell.de“. Der Zugang zu Wasser als Trinkwasser für Astronauten und als Rohstoff für Treibstoff wäre somit deutlich einfacher.

Die Lage der Öffnungen im Polargebiet der erdzugewandten Tagesseite des Mondes habe außerdem mehrere Vorteile. Zwar waren zuvor schon etwa 200 derartige Gruben entdeckt. Die neu entdeckte Öffnung im Nordosten des Kraters Philolaus begünstige durch ihre Lage jedoch die Nutzung von Solarenergie bei zukünftigen Missionen. Auch die Kommunikation zur Erde sei von dort aus einfacher als von der dauerhaft schattigen erdabgewandten Seite aus.

Unterschlupf für Astronauten

Die 15 bis 30 Meter großen Eingänge könnten Astronauten außerdem Unterschlupf bieten und eignen sich als Standorte für mögliche Mondstationen. „Ich denke, ich könnte einen wirklich spannenden Ort für die Erkundung und möglicherweise sogar eine menschliche Kolonie gefunden haben“, berichtet Pascal Lee nach Angaben des Fachmagazins „Scinexx“.

Nun gilt es zu klären, ob es sich bei den entdeckten Öffnungen tatsächlich um Eingänge zu Lavaröhren – sogenannte Skylights – handelt und ob diese über Wassereiseinlagerungen verfügen. Dazu ist zuerst besseres Bildmaterial der Öffnungen erforderlich, die anschließend durch Mondroboter oder Astronauten erforscht werden können.

Die Entdeckung hätte außerdem nicht nur Folgen für Mondmissionen: „Die Erforschung von Lavaröhren auf dem Mond wäre dann auch eine gute Vorbereitung auf die Erkundung derartiger Strukturen auf dem Mars, in denen – geschützt vor der schädlichen Strahlung – neben Wasser vielleicht sogar bis heute Leben gedeihen könnte”, resümiert der Planetenwissenschaftler laut „grenzwissenschaft-aktuell.de“.

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