Forscher präsentieren das einfachste Mittel gegen den Weltuntergang

Um die Klimakatastrophe zu verhindern, sollten alle Gebäude in New York einen neuen Anstrich bekommen – meinen Forscher. (Bild: ddp)
Um die Klimakatastrophe zu verhindern, sollten alle Gebäude in New York einen neuen Anstrich bekommen – meinen Forscher. (Bild: ddp)

Einige Wissenschaftler sind sich sicher: Stoßen die Staaten weiterhin ungehemmt Treibhausgase aus, wird die Erde schon bald unbewohnbar. Eine Studie präsentiert derweil den denkbar einfachsten Ansatz, dies zu verhindern. Die Geheimwaffe? Ein neuer Anstrich!

Schon einmal etwas vom Kürzel RCP8.5 gehört? Das ist nicht etwa ein neuer Star-Wars-Charakter oder ein Geschmackverstärker. Hierbei handelt es sich um das schlimmste anzunehmende Horrorszenario der Klimaforscher: Es zeichnet eine Welt, in der keinerlei Maßnahmen zum Klimaschutz unternommen werden und das Wirtschaftswachstum wie bisher auf der Verbrennung fossiler Energieträger beruht.

Würde alles so weitergehen wie am heutigen Tage, könnte die globale Erwärmung schon 2050 die Marke von zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit durchbrechen und sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um die fünf Grad Celsius aufheizt. Wie das österreichische Umweltbundesamt berichtet, gibt es insgesamt vier RCP-Szenarien, doch selbst für die Umsetzung des RCP6.0, dem zweitschlimmsten Szenario, das eine mittlere Erwärmung von ca. 3,2 Grad voraussagt, seien noch bedeutend mehr Anstrengungen notwendig. „Die aktuellen Entwicklungen der globalen Treibhausgasemission und Konzentration deuten derzeit jedoch eher auf ein Hochemissionsszenario wie RCP8.5 hin“, heißt es auf der Webseite des Umweltbundesamts weiter.

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Wie schlimm es damit um unseren Planeten stehen könnte, davon zeichnete der Autor David Wallace-Wells unter Berufung auf namhafte Forscher im US-Magazin „New York“ ein erschreckendes Bild. In der Titelgeschichte „Die unbewohnbare Erde“ umreißt der Journalist die extremen Folgen des Klimawandels, die Forscher für möglich, wenn auch teilweise für unwahrscheinlich halten. Wallace-Wells hält an der These fest, dass die Treibhausgasemissionen nicht nur nicht besser, sondern sogar schlimmer werden. Das begründet er damit, dass durch das Tauen der Permafrostregionen große Mengen Methan freigesetzt würden. Naturkatastrophen seien schon bald alltäglich, die Ozeane könnten sich selbst vergiften und viele Orte der Welt würden aufgrund von Hitze und Feuchtigkeit unbewohnbar.

Können weiße Dächer helfen, die Katastrophe zu verhindern?

Die Maßnahmen gegen die globale Erderwärmung sind schon lange bekannt: fossile Energieträger wie Kohle und Öl abschaffen und damit Kohlendioxid reduzieren, die weltweite Abholzung stoppen, weniger Fleisch essen (bis zu 15 Prozent der Treibhausgase gehen auf die Viehzucht zurück)… Wissenschaftler des Lawrence Berkeley National Laboratory, einer Einrichtung des US-Umweltministeriums, ergänzen diesen Katalog nun um eine Idee, die sich relativ leicht umsetzen ließe, aber einen großen Erfolg verspricht. Ihrer Meinung nach könnten 44 Milliarden Tonnen Treibhausgas eingespart werden – mehr als pro Jahr auf der ganzen Welt ausgestoßen werden – wenn alle Dächer weiß gestrichen oder Gärten darauf angelegt würden.

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Die Idee: Je mehr Licht von den hellen Gebäuden reflektiert oder von den grünen Flächen absorbiert wird, desto kühler wird die Erde. Diesen Ansatz bestätigt auch eine Studie, die im renommierten wissenschaftlichen Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde. In New York wurden im Rahmen des Projekts „Cool Roofs“ von Freiwilligen bereits Dachflächen von insgesamt 500.000 Quadratmetern weiß gestrichen, berichtet „Scientific American“. Laut dem US-Umweltministerium können die Dächer durch diese Maßnahmen um rund ein Grad Celsius abkühlen.

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„Weiße Dächer sind die einzige Idee im Rahmen des Geo Engineering, bei der es keine massiven Folgen für die Umwelt gibt“, wird auch Professor Stefan Emeis vom Karlsruhe Institute of Technology von „energiezukunft.eu“ zitiert. „Es geht darum, CO2 gar nicht erst entstehen zu lassen – und dazu gehören auch Maßnahmen wie zum Beispiel weiße Dächer oder Erneuerbare Energien“. Andere Wissenschaftler wie beispielsweise Forscher der Stanford University argumentierten dagegen: Sie sind sich sicher, dass durch die reflektierte Hitze Partikel in der Atmosphäre über den Städten erwärmen würden, womit die Erderwärmung sogar gefördert werden könnte.

Und auch bei den bepflanzten Dächern, die unter anderem dadurch punkten, dass beim Verdunsten des Wassers auf den Gräsern und Blättern Kälte entsteht, gibt es einen Haken: Denn erst jüngst haben Forscher der University of California festgestellt, dass die Rasenpflege mit Mähen, der Düngerherstellung und Laubsaugen viel mehr Treibhausgase freisetzt als das grüne Gras binden kann.

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Wir sind gespannt, wie die Diskussion unter den Geo-Ingenieuren weitergeht. Sicher ist: Es wird schon mehr Anstrengung brauchen als einen neuen Anstrich und ein paar Grünpflanzen, um die Welt langfristig zu retten.