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Forscher sorgen sich um seltenen Schnabelwal

Südwestlich von Wismar schwimmt ein Schnabelwal in der Ostsee. Foto: Michael Dähne/Deutsches Meeresmuseum/Archiv

Mit wachsender Sorge beobachten Meeresbiologen den vor der deutschen Ostseeküste schwimmenden Schnabelwal. «Die Ostsee ist nicht der natürliche Lebensraum des Wals», sagte der Kurator für Meeressäuger am Deutschen Meeresmuseum, Michael Dähne.

Inzwischen schwimme der seltene Sowerby-Zweizahnwal schon eine Woche in dem flachen Gewässer der Wohlenberger Wiek. «Es wäre schön, wenn er zeitnah zurück in tiefere Gewässer und in die Nordsee schwimmen würde.»

Laut Dähne ernährt er sich aktuell von Heringen, seine Hauptnahrung seien aber Tintenfische - und die gebe es in der Wohlenberger Wiek nicht. Dähne sieht vor allem das «Whale-Watching» mit Sorge. Jede Bootsannährerung bedeute Stress. Boote sollten sich auf maximal 200 Meter Abstand nähern. Wichtig sei, das Echolot auszuschalten, um das Tier nicht weiter zu stressen. Nach Angaben von Dähne lässt sich der Wal auch gut vom Land aus beobachten.

Das Tier war vor einer Woche an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gestrandet und von Helfern wieder ins tiefere Wasser geschoben worden. Ein Sowerby-Zweizahnwal war bislang nur einmal - 1913 an der Greifswalder Oie - in deutschen Ostseegewässern nachgewiesen worden. In der gesamten Ostsee gab es seit 1880 laut Meeresmuseum 11 Nachweise. Das Tier ist den Angaben zufolge als Irrgast in die Ostsee gelangt. Normalerweise kommen diese Wale in Nordsee und Atlantik vor.