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Dieser Forscher will mit Hilfe von KI ein Nasenspray entwickeln, das uns vor Grippe, Corona und Erkältungen schützen soll

David Baker leitet das Institut für Proteindesign an der Universität von Washington. - Copyright: Ian C Haydon/UW Institute for Protein Design
David Baker leitet das Institut für Proteindesign an der Universität von Washington. - Copyright: Ian C Haydon/UW Institute for Protein Design

Ein bekannter Forscher hat ein Nasenspray entwickelt, von dem er hofft, dass es die Menschen vor COVID-19 schützen wird. Für ihn ist dies ein erster Schritt auf dem Weg zu seinem ultimativen Ziel, einen Virusbekämpfungscocktail zu entwickeln, der wirksam gegen mehrere häufige Infektionen sein könnte.

Das Spray, das David Baker am Institut für Proteindesign der Universität Washington entwickelt, soll das SARS-CoV-2-Virus von vornherein daran hindern, überhaupt in die Zellen einzudringen und das Immunsystem zu aktivieren.

Bakers Labor plant, noch in diesem Jahr mit ersten Tests des Nasensprays am Menschen zu beginnen, um die Sicherheit und Wirksamkeit des Mittels zu prüfen. Das Labor hat bereits vielversprechende Ergebnisse bei Mäusen erzielt.

Wenn es funktioniert, möchte Baker die Idee noch einen Schritt weiterführen. Was wäre, wenn ein Nasenspray nicht nur vor COVID-19, sondern auch vor einer Grippe oder Erkältung schützen könnte? Baker ist der Ansicht, dass ein Cocktail aus Proteinen, der alle paar Tage in die Nase eines Menschen gesprüht wird, einen wirksamen Schutz vor den häufigsten Atemwegsviren bieten könnte.

Aus Bakers Labor sind acht Unternehmen im Raum Seattle hervorgegangen, darunter Monod Bio und A-Alpha Bio. Baker gewann 2021 den Life Sciences Breakthrough Prize für seine Arbeit zum Proteindesign.

In Bakers Labor wird schon an Sprays gegen Grippe und andere Erkrankungen geforscht. - Copyright: Ian C Haydon/UW Institute for Protein Design
In Bakers Labor wird schon an Sprays gegen Grippe und andere Erkrankungen geforscht. - Copyright: Ian C Haydon/UW Institute for Protein Design

Doch deutlich gesagt, ist Bakers Spray ganz anders als ein Impfstoff. Impfstoffe regen das Immunsystem dazu an, einen eindringenden Erreger zu erkennen und zu bekämpfen. Bakers Spray hingegen enthält Proteine, die sich an die Teile des SARS-CoV-2-Virus heften, mit denen es in menschliche Zellen eindringt und deaktiviert sie.

Das Spray muss sich in mehreren größeren klinischen Studien bewähren, bevor es auf breiterer Basis zur Verfügung steht – ein Prozess, der normalerweise Jahre dauert. Selbst wenn es die Zulassung erhält, gibt es laut Baker noch kein tragfähiges Geschäftsmodell für diese Art von Therapie. Das ist eine weitere Hürde, die es zu überwinden gilt.

Baker und sein Labor arbeiten auch an Sprays gegen Grippe, das MERS-Coronavirus und RSV. Baker erklärte Business Insider, dass die Nasensprays für diese Viren derzeit schon zur Hälfte die Tierversuche durchlaufen hätten, wobei derzeit noch keine Versuche am Menschen geplant seien.

Sein Ziel ist es, mithilfe von Künstlicher Intelligenz ein Nasenspray zu entwickeln, das voller Proteine ist, die viele verschiedene Viren blockieren können.

Baker sagte, dass Forscher künftig eine KI-Maschine, die er mit dem Bildgenerator DALL-E verglich, bitten könnten, Proteindesigns zu erstellen, die Rhinoviren, das MERS-Coronavirus, SARS-CoV-2 und die Grippe bekämpfen können. Dann könnten diese Proteine hergestellt und in ein Nasenspray gegeben werden.

Völlig neue Proteine, die mit Hilfe von KI entwickelt wurden, könnten theoretisch für ganz bestimmte Probleme eingesetzt werden – beispielsweise, um sich an den richtigen Teil eines Virus zu heften und so zu verhindern, dass es menschliche Zellen angreift.

Baker sagte, dass die entworfenen Proteine stabiler als natürlich vorkommende Proteine seien, sodass sie nicht abgebaut werden können, bevor sie in der Nase ankommen. Außerdem seien die Proteine sehr wirksam, sodass man viele verschiedene Arten von Proteinen in das Spray packen könnte, ohne dass deren Wirksamkeit nachlässt.

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir dem Winterschnupfen Lebewohl sagen können. Aber wenn ihr das nächste Mal von einer Erkältung heimgesucht werdet, tröstet euch einfach damit, dass es vielleicht nicht immer so bleiben wird.

Dieser Artikel wurde von Stefanie Michallek aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

Dieser Artikel erschien erstmalig am 6. Februar 2023 und wurde am 7. Februar 2023 aktualisiert.