Das Unwort des Jahres 2012 - und die Unwörter der vergangenen Jahre

2012: Opfer-Abo

Das "Unwort des Jahres 2012" lautet "Opfer-Abo". Das teilte die "Unwort"-Jury unter dem Vorsitz der Sprachwissenschaftlerin Nina Janich am Dienstag in Darmstadt mit. Das Schlagwort wurde einer Äußerung von Jörg Kachelmann zugeordnet. Der Schweizer Moderator hatte im Herbst davon gesprochen, dass Frauen in der Gesellschaft ein "Opfer-Abo" hätten. Die Jury kritisierte den Begriff dafür, dass er Frauen "pauschal und in inakzeptabler Weise" unter den Verdacht stelle, sexuelle Gewalt zu erfinden und damit selbst Täterinnen zu sein. Auch in den Jahren zuvor identifizierte die Jury bereits einige haarsträubende Sprachungetüme...

2011: Döner-Morde

Der Begriff „Döner-Morde“ ist das Unwort des Jahres 2011. Gemeint ist die Mordserie der rechten Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" an türkischstämmigen und einem griechischen Kleinunternehmer. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass die Mordopfer und ihre Familien durch den Ausdruck zutiefst diskriminiert werden, weil „sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden". Lesen Sie hier mehr.
(Bild: dpa)

2010: Alternativlos

Das Wort „alternativlos“ sei 2010 in Politik und Medien zu häufig verwendet worden, monierte die Jury. Das Wort suggeriere unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion gebe. Es fördere somit das Gefühl in der Bevölkerung, an Entscheidungen unbeteiligt zu sein. (Bild: Thinkstock)

2009: Betriebsratsverseucht

Die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen störe zwar viele Unternehmen, so die Jury. Betriebsräte als Seuche zu bezeichnen, sei jedoch ein sprachlicher Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen. (Bild: dpa)

2008: Notleidende Banken

Die Diskussion um die Macht von Banken hält bis heute an. Die 2008 oft gebrauchte Formulierung von „notleidenden Banken“ stelle die Banken als Opfer der Finanzkrise dar. Durch die Banken und deren Finanzpolitik wurde die Krise, deren Folgen hauptsächlich die Steuerzahler zu tragen haben, jedoch erst ausgelöst (Bild: Thinkstock)

2007: Herdprämie

Das Unwort des Jahres 2007 ist eine abwertende Bezeichnung für das Geld, das Eltern erhalten sollen, die ihre Kinder zuhause selber aufziehen und nicht in einer Kindertagesstätte betreuen lassen wollen. (Bild: Thinkstock)

2006: Freiwillige Ausreise

Der Ausdruck bezieht sich darauf, dass viele abgelehnte Asylbewerber vor einer drohenden Abschiebung „freiwillig” in ihre Heimat zurückkehren. Tatsächlich hätten sie aber keine andere Wahl. (Bild: dpa)

2005: Entlassungsproduktivität

Das Unwort des Jahres 2005 beschreibt Gewinne aus Produktionsleistungen eines Unternehmens, nachdem zuvor zahlreiche für „überflüssig” befundene Mitarbeiter entlassen wurden. (Bild: Getty Images)

2004: Humankapital

Der Begriff „Humankapital“ machte 2004 das Rennen. Er degradiere laut Jury Menschen zu lediglich wirtschaftlich interessanten Faktoren. (Bild: Thinkstock)

2003: Tätervolk

„Tätervolk“ drückt eine Kollektivschuld eines ganzen Volkes aus. 2003 geriet der Ausdruck durch die Hohmann-Affäre in die Medien. Der CDU-Politiker Martin Hohmann warf in einer Rede zum Tag der deutschen Einheit die Frage nach den „Juden als Tätervolk“ auf. Er wurde später aus Fraktion und Partei ausgeschlossen. (Bild: Thinkstock)

2002: Ich-AG

Durch die Wirtschaftssprache werden Individuen laut Jury auf einen Wirtschaftsfaktor reduziert. (Bild: Fotolia)

2001: Gotteskrieger

Im Jahr der Terroranschläge auf die Twin Towers in New York entschied sich die Jury für das Wort „Gotteskrieger“. So nannten und nennen sich die Taliban und al-Quaida-Terroristen, die meinen, „im Namen Gottes“ zu morden. (Bild: Thinkstock)