Früh genug anfangen - Wenn Sie 200 Euro im Monat zurücklegen, können Sie mit 57 Jahren in Rente gehen
Die Deutschen wollen durchschnittlich mit 60 in Rente gehen. Aber wissen Sie, was noch besser wäre? Schon mit 50 in den Ruhestand! FOCUS online erklärt, wie.
Wer mit 50 Jahren aufhören will zu arbeiten, muss sich vom Gedanken an einen Ruhestand in Saus und Braus verabschieden. Dafür winken 35 Jahre Freizeit bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 85 Jahren.
So geht es:
1. Kalkulieren Sie Ihren Geldbedarf
Mit je weniger Geld Sie pro Monat auskommen, desto weniger Vermögen müssen Sie ansparen und desto größer sind Ihre Chancen, tatsächlich vorzeitig den Job an den Nagel hängen zu können. Einen Überblick darüber, wieviel Geld Sie brauchen, verschafft ein Auszahlungsplan. Spielen Sie hier mit ein paar Stellschrauben herum: Variieren Sie Zinsen, Lebenserwartung und Auszahlungssumme.
Aber Achtung: Belügen Sie sich nicht selbst. Die Menschen werden eher älter als jünger und Zinsen von über vier Prozent im Jahr sind aktuell ohne hohes Risiko kaum zu erwirtschaften. Das heißt: Sie brauchen eher etwas mehr Geld um damit länger auskommen.
Beispiel:
Sie wollen mit 50 Jahren in den Ruhestand gehen und sich jeden Monat 1000 Euro auszahlen. Rechnen Sie mit einer Lebenserwartung von 85 Jahren und vier Prozent Zinsen, müssen Sie circa 228.000 Euro ansparen. Steigt jedoch Ihre Lebenserwartung auf 90 Jahre und Sie können Ihr Geld nur für zwei Prozent anlegen, brauchen Sie bereits 331.200 Euro.
2. Fangen Sie sofort an zu sparen
So wie andere Leute auf ihr Haus sparen, müssen Sie von jetzt an auf den Ruhestand sparen. Das heißt: Jede Ausgabe kommt auf die Goldwaage. Der Familienurlaub, das schicke neue Auto, die tolle Wohnung - streichen Sie wo Sie können. Je früher Sie anfangen zu sparen, desto weniger Risiko müssen Sie bei der Anlage eingehen und desto kleiner können Ihre Sparraten sein.
Beispiel:
Wenn Sie schon mit 20 anfangen, jeden Monat 200 Euro zu je sechs Prozent Zinsen zur Seite zu legen, können Sie mit 57 in Rente gehen und sich von ihrem Vermögen jeden Monat 1000 Euro genehmigen. Fangen Sie erst mit 40 an, müssten Sie für die gleiche Summe trotzdem 37 Jahre lang arbeiten - also bis 77.
Besser ist es, die Sparrate zu erhöhen: Wer mit 40 Jahren beginnt, jeden Monat 800 Euro anzulegen und sechs Prozent Zinsen bekommt, kann immerhin mit 56 in Rente gehen.
Hinweis: Renditen von sechs Prozent schaffen Sie nicht mit einem Sparbuch und auch nicht mit einem Tagesgeldkonto. Um einen Fondssparplan, der mindestens zu Hälfte auf Aktien setzt, werden Sie nicht umhin kommen. Auch dabei gilt: Je länger der Sparzeitraum, umso wahrscheinlicher ist es, dass Sie diese Durchschnittsrendite erwirtschaften. Denn dann nivellieren sich Kursschwankungen.
3. Wählen Sie einen günstigen Altersruhesitz
Deutsche Großstädte sind teuer. Wer auf dem Land wohnt, spart nicht nur bei der Miete, sondern auch Lebenshaltungskosten.
Wer besonders günstig wohnen will, sollte sich im Ausland umsehen. Asiatische Länder wie Thailand und Indonesien gehören nach wie vor zu den billigsten Ruhestandszielen - und locken inzwischen sogar mit einer maßgeschneiderten Infrastruktur für ausländische Rentner.
4. Prüfen Sie einen Hausverkauf
Ein Haus ist schön und gut, aber wenn Sie Ihr Heim gerade Gewinnbringend verkaufen können, sollten Sie über einen Verkauf nachdenken. Denn das Geld wirft in einem Aktiendepot meistens deutlich mehr Rendite ab und man kann flexibler darauf zugreifen. So können Sie das Geld aufzehren, dass sonst in der Immobilie gebunden wäre - allerdings bleibt so auch kein Geld für Ihre Erben übrig.
Ausnahme: Steht ihre Immobilie in einer Boomregion wie München, steigt der Preis womöglich ähnlich stark wie das Guthaben in einem Fondsdepot oder sie können die Miete erhöhen. In diesem Fall behalten.
5. Lernen Sie etwas Neues
Es gibt inzwischen hunderte Möglichkeiten, sich online etwas hinzuzuverdienen. Sei es als Programmierer, Rechercheur, Texter für suchmaschinenoptimierte Texte oder Sprecher für Werbevideos. Das Gute daran: Diese Aufträge sind in der Regel flexibel. Sie bestimmen, wann und wo Sie arbeiten und wie viel Zeit Sie investieren. So lässt sich der Urlaub oder die neue Waschmaschine bezahlen, ohne dass Sie ein Loch in die Ruhestandskasse reißen.