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Früher Sabrina, heute George: Transgender startet zweiten Versuch bei "The Voice of Germany"

Die Stimme ist tiefer: George Philippart fühlt sich nach seiner Geschlechts-OP endlich wohl in seinem Körper - und greift das zweite Mal bei "The Voice of Germany" an. 2015 war er noch unter dem Namen Sabrina Gerard mit von der Partie.

Es ist wohl nie zu spät für eine zweite Chance. Im Leben von George Philippart gilt das gleich in doppelter Hinsicht: In den Blind Auditions der aktuellen Staffel von "The Voice of Germany" (donnerstags, 20.15 Uhr, ProSieben) sang sich der 30-Jährige mit dem französischen Chanson "Si T'Étais Là" von Louane in das Team von Yvonne Catterfeld und Stefanie Kloß. Selbst Fans der Castingshow dürfte nicht aufgefallen sein, dass es bereits sein zweiter Versuch bei "The Voice" ist - 2015 war der Trans-Mann bereits im Team von Rea Garvey dabei, damals noch unter dem Namen Sabrina Gerard. Gegenüber "Bild" sagte er jetzt über die fünf Jahre alten Aufnahmen: "Wenn ich mir die Auftritte von Sabrina angucke, ist es eine fremde Person."

"Seit zwei Jahren nehme ich Hormone, Testosteron in Form von Spritzen. Außerdem hatte ich damals eine Kombi-OP", verriet der Luxemburger mit hessischen Wurzeln im "Bild"-Interview. Diese Operation beinhaltete die Entfernung von Brüsten, Gebärmutter und Eierstöcken. "Ich hatte keine Angst davor. Ich wusste ja, jetzt wird alles gut". Denn diese OP war scheinbar aus psychischen Gründen überfällig. "Sonst wäre ich nicht mehr am Leben oder unglücklich bis an mein Ende."

An die Geschlechtsumwandlung sei zum Zeitpunkt seines ersten Auftritts als Sabrina noch nicht zu denken gewesen. "Als ich zum ersten Mal bei 'The Voice' war, hatte ich den Plan noch gar nicht. Ich wusste da schon, dass ich mich nicht wohlfühle. Ich wusste nur noch nicht, dass man mir helfen kann", so der 30-Jährige zu "Bild". Inzwischen ist ihm klar, dass ihn auch der Selbsthass auf seinen weiblichen Körper und seine Proportionen in Depressionen und Magersucht trieb. "Ich bin von Arzt zu Arzt gelaufen. Die haben mir dann gesagt, dass ich trans bin. Ich wusste damals gar nicht, was das ist. Aber es war schnell klar, dass es genau das ist."

Die Geschlechtsumwandlung hatte jedoch auch Folgen für seine Sprach- und Singstimme. Für George kein Problem, eher eine willkommene Veränderung, wie er "Bild" versicherte: "Ich hatte schon immer ein Faible für französische Musik. Die veränderte, tiefere Stimme ist endlich tauglich für Chanson und das macht mich so froh." In seinen Augen übernimmt George Philippart durch seinen Mut eine gewisse Vorbildfunktion: "Ich möchte anderen Betroffenen die Augen öffnen und einen Weg aufzeigen. Ich hätte damals genau so jemanden gebraucht". Dabei sieht sich inzwischen einfach als Mann, nicht als Transgender. "Ich bin ein Mann und fühle mich komplett so", stellte er gegenüber "Bild" klar.