Frachtschiff kommt krankem Mädchen zu Hilfe

Kapitän fährt riesigen Umweg für Rettungsaktion vor Afrika

So viel Hilfsbereitschaft verdient ein dickes Lob. Die Besatzung eines niederländischen Frachtschiffes hat einen riesigen Umweg in Kauf genommen, damit ein schwer krankes Mädchen so schnell wie möglich ins Krankenhaus kommt. Dabei war das Hilfsangebot der Crew zunächst sogar abgelehnt worden.

Die Besatzung der MV Traveller half ohne zu zögern (Bild: Big Lift)
Die Besatzung der MV Traveller half ohne zu zögern (Bild: Big Lift)

St. Helena liegt buchstäblich in der Mitte von Nirgendwo. Die Insel im Südpazifik ist knapp 1.900 Kilometer von der Küste Angolas entfernt. Als Britisches Überseegebiet steht das Gebiet unter der Souveränität des Vereinigten Königsreichs. So oblag es denn auch der Küstenwache im südenglischen Falmouth, eine Notfallrettung für ein sehr krankes Mädchen auf St. Helena zu organisieren. Einsatzleiter Martin Bidmead und seine Kollegen hatten einen Notruf abgesetzt. Nur die MV Traveller antwortete.

Die Helfer im fernen England hatten zunächst versucht, einen Krankentransport von Südafrika aus zu organisieren, wie die Internetseite „St Helena Online“ berichtete. Dies war jedoch gescheitert. Trotzdem hatten die Ärzte des Mädchens auf St. Helena das erste Hilfsangebot von der MV Traveller abgelehnt. Das große Frachtschiff verfügte über keine angemessen Unterbringungsmöglichkeiten. Bidmead zufolge war dann aber zwei Tage später klar, dass der holländische Frachter die einzige Chance für die kleine Patientin darstellte.

Zu dem Zeitpunkt hatte das Schiff St. Helena aber längst passiert und befand sich 330 Kilometer nördlich auf dem Weg in die Karibik. Dennoch willigten die Eigner sofort ein, ihren Frachter umkehren zu lassen. „Wir waren sehr dankbar“, sagte Bidmead, der die dreieinhalb Tage dauernde Evakuierungsaktion begleitet hatte. Laut dem Schiffseigentümer BigLift waren neben der Siebenjährigen noch ihre Eltern, ein Arzt und eine Krankenschwester an Bord genommen worden. Die MV Traveller hatte die Gruppe zur 1.300 Kilometer entfernten Nachbarinsel Ascension gebracht. Von dort war das Kind per Militärflugzeug in ein Londoner Krankenhaus transportiert worden.

Die Mutter der Siebenjährigen dankte den Helfern per Facebook. Es ist weiterhin unklar, woran die Siebenjährige genau litt. BigLift hat übrigens auf Kostenerstattung für die Rettungsaktion verzichtet. „Wir haben uns trotz der kurzfristigen Ankündigung gefreut, behilflich zu sein“, teilte das Unternehmen in Amsterdam mit.

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