Von Twock bis Sockenkuss: So genial sind die Erfindungen bei „Das Ding des Jahres”
Frage: Was unterscheidet die Pro7-Show „Das Ding des Jahres” von anderen Formaten, etwa „Bachelor” oder „Dschungelcamp”? Ganz einfach: Die Kandidaten haben mehr Grips. Viel mehr Grips.
In die Erfindersendung kommen keine Kandidaten, die vor der Kamera ein bisschen Gedankenarmut austauschen oder ungefragt mit ihren nackten Hintern und Hirnen posieren, sondern pfiffige Frauen und Männer. Wobei in Folge drei die Männer deutlich in der Überzahl waren. Das einzige Manko. Naja, und vielleicht Lena Gercke. Warum sie in der Jury einer Erfindershow sitzt, bleibt das Geheimnis von Pro7. Zwar fällt auch Joko Winterscheidt bislang nicht durch eine qualifizierte Meinung auf, aber der Mann ist immerhin unterhaltsam. Das schöne ist jedoch: Die Jury ist völlig egal. Die Sendung lebt von Kandidaten, die mit viel Gehirnschmalz und Herzblut Lösungen für alltägliche Probleme gefunden haben.
Das Prinzip: In jeder Sendung stellen acht Erfinder in vier Duellen ihre Erfindungen vor. Nach jeder Präsentation nehmen die Juroren Lena Gercke (Model), Joko Winterscheidt (Moderator) und Hans-Jürgen Moog (REWE-Einkaufschef) die Erfindungen genauer unter die Lupe: Sie begutachten und urteilen, bevor das Studiopublikum abstimmt. Am Ende wählt es aus den vier Siegern eine Erfindung aus, die sich damit für das große Live-Finale qualifiziert. Dort stimmt ganz Deutschland per Voting darüber ab, was „Das Ding des Jahres“ ist. Der Sieger gewinnt einen Werbeetat in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Am Samstagabend bekamen die Zuschauer tolle Ideen zu sehen – allerdings kam es auch zu einer peinlichen Panne.
Duell eins
Es traten gegeneinander an: Der Ingenieur Jiulai Zhang (49) und der Rentner Adolf Hein (74)
Zhangs Erfindung: ein rauchvermeidender Grillaufsatz
Das Problem: Bei normalen Grills tropft Fett in die Glut und es entsteht gesundheitsschädlicher Rauch.
Die Lösung: Ein Edelstahlaufsatz, bei dem die Gitterstäbe so geneigt sind, dass das Fett nicht in die Glut, sondern in eine Auffangwanne fließt. Ergebnis: Kein Rauch beim Grillen.
Kostet: Zwischen 20 und 40 Euro
Heins Erfindung: ein Einbruchschutz für Fenster
Das Problem: 140.000 Einbrüche registriert die Polizei jedes Jahr. 80 Prozent der Diebe gelangen über Fenster und Türen in die Wohnungen.
Die Lösung: Eine Schutzleiste, die verhindern soll, dass Fenster aufgehebelt werden.
Kostet: Etwa 80 Euro pro Fenster
Der Gewinner: 83 Prozent votierten für den Grillaufsatz. Das lag wohl auch daran, dass es Joko gelang, ein Fenster aufzuhebeln – trotz Sicherheitsleiste. Dabei hatte Hein vorher versichert, dass es unmöglich sei, die Leiste zu überwinden. Joko brauchte dafür nur wenige Sekunden.
Duell zwei
Es traten gegeneinander an: Unternehmer Ulrich Müller (29) und Modedesignerin Nina Julia Walter (23)
Müllers Erfindung: Ein faltbarer Autoanhänger
Das Problem: Grosse Autoanhänger brauchen viel Platz auf den Straßen, dabei benutzt man die Dinger meist nur selten.
Die Lösung: Ein vollwertiger Anhänger mit 550 Kilogramm Zuladung, den man mit wenigen Handgriffen auf ein Viertel der ursprünglichen Größe zusammenfalten kann.
Kostet: 2000 Euro
Walters Erfindung: Der Twock
Das Problem: Für verschiedene Anlässe braucht es unterschiedliche Kleidungsstücke.
Die Lösung: Der Twock – eine Wortschöpfung, die sich aus den Anfangsbuchstaben von Tasche, Weste und dem Wort Rock ohne „r” zusammensetzt. Heißt: Man kann das Teil als Rock, Weste und sogar Einkaufstasche tragen.
Kostet: 189 Euro. Klingt teuer. Ist dafür aber fair und ressourcenschonend in Deutschland produziert.
Der Gewinner: 85 % stimmten für den Anhänger.
Duell drei
Es traten gegeneinander an: Designer Marcus Kuchler (49) gegen Erfinder Damian Kaczmarek
Kuchlers Erfindung: Die Aufladestation udoq
Das Problem: 80 Prozent der Deutschen besitzen mindestens ein Smartphone, dazu kommen noch zig andere elektronische Geräte: E-Reader, Tablets, I-Pods und Smartwatches. Und für jedes Teil gibt es ein extra Ladegerät. Die Folgen: Kabelsalat.
Die Lösung: udoq – eine einzige (und sehr stylische) Docking-Station für alle Geräte mit nur einem Kabel zum Aufladen – für alle gängigen Gerätetypen.
Kostet: zwischen 79 Euro und 200 Euro
Kaczmareks Erfindung: Der Sockenkuss
Das Problem: Wer Socken wäscht, muss hinterher die Socken sortieren. Manchmal verschwinden die Socken auch völlig in den unendlichen Weiten der Waschmaschine.
Die Lösung: Ein bunter Kunststoff-Clip mit den man die Socken in Sekundenschnelle zusammenstecken kann.
Kostet: 4,49 Euro pro Packung
Der Gewinner: Der Sockenkuss.
Duell vier
Es traten gegeneinander an: die Freunde und Unternehmer Max, Tom und Paul und Geschäftsführer Martin Konietzny (51)
Die Erfindung der drei Freunde: ein neues Antriebskonzept für Fahrräder
Das Problem: Fahrrad fahren ist gesund. Aber morgens verschwitzt im Büro anzukommen, ist ziemlich uncool. Selbstverständlich könnte man sich ein E-Bike kaufen. Aber auch die sind uncool – und verdammt schwer.
Die Lösung: Tronic-Drive, ein ultraleichter, nahezu unsichtbarer elektrischer Antrieb, der sich in jedes Fahrrad einbauen lässt. Der Vorteil: Man kann das Rad ganz normal fahren oder eben elektrisch. Der Akku ist in die vordere Radnabe integriert, der Motor versteckt sich unauffällig im Hinterrad.
Kostet: 1500 Euro
Konietznys Erfindung: Der WC-Stick
Das Problem: Für Rückstände in der Toilette verwenden wir bislang eine Klobürste. Doch die ist unhygienisch; sie verschmutzt schnell und ist ein Paradies für Keime.
Die Lösung: Eine Spenderbox aus recycelbarem Kunststoff, in die ein Stab integriert ist, auf den man wiederum einen Aufsatz aus wasserlöslichem Zellstoff steckt, den man nach der Reinigungsprozedur mit einem Knopfdruck in der Schüssel entsorgen kann.
Kostet: 29,95 Euro
Der Gewinner: Tronic Drive
Am Ende gewann der faltbare Autoanhänger. Allerdings denkbar knapp. 32 Prozent des Publikums votierte für den Anhänger, den Sockenkuss empfanden 30 Prozent als hilfreich. Die Jury schickte mit ihrer Stimme aber auch noch die Tronic-Drive Jungs ins Finale. Nächsten Samstag präsentieren die nächsten klugen Köpfe ihre Erfindungen (fb)