Französische Helfer retten mehr als 200 Migranten aus Seenot im Ärmelkanal
Französische Helfer haben innerhalb von 24 Stunden mehr als 200 Migranten aus Seenot aus dem Ärmelkanal gerettet. Sie seien auf mehreren Booten unterwegs gewesen, einer von ihnen habe wegen Unterkühlung das Bewusstsein verloren, teilte die zuständige Präfektur in der Nacht zu Montag mit. Die hohe Zahl der Migranten, die versucht haben, den Ärmelkanal Richtung Großbritannien zu überqueren, erklärt sich durch die Wetterbedingungen.
Nach tagelangen Stürmen an der Küste hatte sich das Wetter am Wochenende gebessert. Zwei der Geretteten seien am Sonntagvormittag auf einem Kanu vor der Küste von Calais aufgegriffen worden. In der Nacht zuvor hatte ein staatlich betriebenes Rettungsboot 60 Menschen in Seenot aufgenommen.
Bei einer weiteren Rettungsaktion am Sonntag hätten einige Migranten sich jedoch nicht an Bord holen lassen. "Sie haben es geschaft, den Motor (ihres Bootes) wieder zu starten und sich geweigert, sich retten zu lassen", erklärte die Präfektur. Man habe sie daher ziehen lassen und ein weiteres Boot beauftragt, sie zu überwachen.
Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP überquerten seit 2018 mehr als 100.000 Migranten von Frankreich aus den Ärmelkanal in kleinen, oft nicht seetüchtigen Booten. Im vergangenen Sommer hatte es eine Höchstzahl von 755 Menschen am Tag gegeben, denen die gefährliche Überfahrt des Kanal gelungen war. Nach Angaben der Präfektur befinden sich im Schnitt 53 Menschen auf einem Boot, nahezu doppelt so viele wie 2021.
Am 24. November 2021 waren bei einem Bootsunglück auf dem Ärmelkanal 27 Migranten ums Leben gekommen. Es war das bislang schwerste Unglück dieser Art auf dem Ärmelkanal. Frankreich bekommt von Großbritannien Geld dafür, die Küste zu überwachen. Dabei sind unter anderem auch Flugzeuge und Drohnen im Einsatz.
kol/oer