Franziska Giffey: „Die Berliner wollen eine funktionierende Stadt“

Kitaförderung, Aufwertung der Sozialberufe und der Zustand der Berliner SPD: Franziska Giffey (SPD) im großen Morgenpost-Interview.

Berlin. Franziska Giffey (SPD) gelang der Sprung vom Neuköllner Rathaus ins Bundeskabinett. Sie ist im neuen Amt angekommen, absolviert oft zehn und mehr Termine pro Tag. Mitgenommen hat sie das Prinzip, vor Ort genau hinzuschauen und mit Praktikern zu reden. Gereift ist die Erkenntnis: Es gibt viel zu wenige Menschen mit Ost-Biografie in Führungspositionen.

Frau Giffey, haben Sie den Wechsel von Neukölln ins Bundesfamilienministerium schon bereut?

Franziska Giffey: Nein, ich bin auch keine Bereuerin. Ich entscheide mich für etwas, und dann mache ich das. Nach vorne wird geguckt, lautet meine Devise. Das heißt nicht, zu vergessen, wo man herkommt.

Wundern Sie sich darüber, dass Sie auf einem „Ost-Ticket“ ins Kabinett gekommen sind? Sie waren Bezirksbürgermeisterin von Neukölln, einem Westbezirk.

(Lacht.) Ich bin jetzt 40 Jahre alt und wirke seit 20 Jahren in Berlin. Ein Großteil davon im Westen der Stadt. Es hat mich anfangs überrascht, wie vielen Ostdeutschen wichtig ist, dass jemand, der im Osten seine Wurzeln hat, am Kabinettstisch sitzt. Dass sie sagen, „das ist eine von uns“. Und es ist ja tatsächlich so: Es gibt viel zu wenige Menschen mit Ost-Biografie in Führungspositionen in der Politik, auch in der Wirtschaft. Das gilt nicht nur für die erste Reihe der Regierung.

Hat das Thema „Osten“ in Ihrer bisherigen Amtszeit schon eine Rolle gespielt?

Wir wollen die Familien in Deutschland stärken und damit auch Deutschland insgesamt stärker machen – in Ost und West. Es gibt aber große struk...

Lesen Sie hier weiter!