Frau stirbt in der Schweiz - Umstrittene Suizid-Kapsel erstmals eingesetzt - Helfer festgenommen
Eine Person begeht in der Schweiz mit einem neuartigen Gerät Suizid. Da die Kapsel nicht rechtskonform ist, werden die Helfer festgenommen. Im Land ist die große Debatte längst entbrannt.
In der Schweiz sind mehrere Personen nach dem Einsatz einer umstrittenen Suizid-Kabine festgenommen worden. Gegen sie werde ein Strafverfahren wegen „Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord“ eingeleitet, sagte der Staatsanwalt in Schaffhausen, Peter Sticher. Bei einer Verurteilung droht ihnen eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.
Suizidhilfe ist in Schweiz erlaubt
Laut Schweizer Medienberichten war es das erste Mal, dass das an eine Raumfahrt-Kapsel erinnernde und mit Stickstoff funktionierende Gerät eingesetzt wurde. Seine Anwendung, für die kein Arzt anwesend sein muss, ist hochumstritten. Eine Person kann sich hineinlegen und durch Knopfdruck die Zuleitung von Stickstoff auslösen. Sie erstickt daran. Erst am Montag hatte die Schweizer Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider bei einer Fragestunde im Parlament erklärt, dass die Suizid-Kapsel nicht rechtskonform sei.
Die Staatsanwaltschaft war nach eigenen Angaben am Montag von einem Anwalt informiert worden, das die Kabine bei Merishausen im Kanton Schaffhausen - unweit der deutschen Grenze - benutzt worden war. Einsatzkräfte hätten sie sichergestellt und die verstorbene Person zur Obduktion ins Institut für Rechtsmedizin nach Zürich gebracht.
„Friedlicher und würdiger Tod“
Die Organisation Last Resort, welche die „Sarco“-Kapsel - benannt nach Sarkophag - im Juli in Zürich präsentiert und ihren baldigen Einsatz in der Schweiz angekündigt hatte, teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass die gestorbene Person eine 64-jährige Frau aus dem Mittleren Westen der USA gewesen sei. Diese habe „seit vielen Jahren unter einer Reihe schwerwiegender Probleme im Zusammenhang mit einer schweren Immunschwäche gelitten“.
Die Frau sei am Montag durch Nutzung der Kapsel kurz nach 16.00 Uhr gestorben, teilte die Organisation weiter mit. Anwesend gewesen sei der Ko-Präsident von Last Resort, Florian Willet. Es sei ein „friedlicher und würdiger Tod“ gewesen, erklärte Last Resort.
Seit der Ankündigung von Last Resort, das Gerät in der Schweiz einsetzen zu wollen, gibt es heftige Diskussionen in dem für seine liberalen Sterbehilfe-Vorschriften bekannten Alpenland. Noch am Montag hatte Innenministerin Baume-Schneider im Parlament zwei Gründe angeführt, warum die Kapsel nicht rechtskonform sei: Zum einen erfülle sie die Produktsicherheitsvorschriften nicht und dürfe daher nicht in Verkehr gebracht werden. Und zum anderen sei die Verwendung von Stickstoff in der Kapsel nicht kompatibel mit dem für ihn im Chemikaliengesetz festgeschriebenen Zweck.