Frauenärztin klärt auf - Wie Ihre erste Periode den Wechseljahre-Start beeinflusst

Die Menopause kommt mit unterschiedlichen Symptomen, etwa aufsteigender oder allgemeiner Hitze, sogenannten Flushs, trockener Haut und Schleimhaut, Zyklusinstabilitäten.<span class="copyright">Getty Images/courtneyk</span>
Die Menopause kommt mit unterschiedlichen Symptomen, etwa aufsteigender oder allgemeiner Hitze, sogenannten Flushs, trockener Haut und Schleimhaut, Zyklusinstabilitäten.Getty Images/courtneyk

„In der Corona-Pandemie haben wir immer wieder Patientinnen gesehen, bei denen die Blutung schlagartig ausblieb“, sagt Gynäkologin Sabine Miltenberger - und erklärt, was zu einer früheren Menopause führt, wie die erste Periode die Wechseljahre beeinflusst und welche weniger bekannten Symptome darauf hindeuten.

Wann setzen Wechseljahre für gewöhnlich ein?

Bei den meisten Frauen ist die Menopause Ende 40 bzw. Anfang 50. Allerdings wird gemeinhin der Komplex der sogenannten „Perimenopause“, also drei Jahre vor und nach der letzten Blutung als Wechseljahre bezeichnet. Wir Mediziner/innen können wiederum den Zeitpunkt des Eintritts der Menopause per Definitionen erst festlegen, wenn eine Frau ein Kalenderjahr nicht mehr geblutet hat, also erst nach Eintritt dieses Effektes.

Im Video - Wechseljahre: Wie Sie mit den richtigen Lebensmitteln Östrogenmangel entgegenwirken können

Welche Anzeichen deuten auf den Beginn der Wechseljahre hin?

Die Patientinnen berichten unterschiedliche Symptome:

  • aufsteigende oder allgemeine Hitze, sogenannte Flushs,

  • trockene Haut und Schleimhäute

  • Zyklusinstabilitäten

Auch verlängerte, verstärkte oder sich abschwächende Blutungen , die teilweise, wenn sie sehr stark werden, in Blutarmutszustände münden können, sehen wir in der Praxis immer wieder.

Viele Frauen leiden auch unter zunehmenden PMS-Symptomen mit psychischer Labilität/ Instabilität . Vorbestehende, gut geführte psychiatrische Grunderkrankungen können in dieser Zeit wieder verstärkt reaktiviert oder verschlechtert werden. Auch Migräneattacken können neu auftreten. Schlafstörungen mit Einschlaf- oder Durchschlafproblemen werden oft berichtet, ebenso wie nächtliches Aufwachen wegen Schwitzattacken . Zudem gibt es bei einigen Frauen eine starke Abnahme der Libido , also des sexuellen Appetits oder einer Einschränkung der Orgasmusfähigkeit.

Weniger bekannt ist, dass viele Frauen unter orthopädischen Symptomen zu leiden beginnen:

  • Schmerzen in unterschiedlichen Gelenken (zum Beispiel „frozen shoulder“),

  • Nachlassen der Muskelkraft,

  • Verlangsamung des Stoffwechsels.

Gibt es vorab Hinweise darauf, ob die Wechseljahre eher früh oder spät einsetzen werden?

Eine Faustregel ist: wenn die Frauen eine späte erste Periode ohne sichtbare Gründe - wie zum Beispiel Leistungssport in dieser Zeit oder eine körperlich verzögerte Entwicklung, die oft familiär bedingt ist - haben, setzt die Blutung früher wieder aus und umgekehrt: früherer Eintritt der ersten Periode ist oft mit einem späten Eintritt der Menopause zusammenhängend.

Schwere Erkrankungen und Schicksalsschläge können auch immer wieder eine plötzlich eintretende Erschöpfung der Eierstöcke mit folgender Menopause zur Folge haben. In der Corona-Pandemie haben wir immer wieder Patientinnen gesehen, bei denen die Blutung schlagartig ausblieb. Teilweise haben sich die Frauen nach sechs bis zwölf Monaten wieder als zyklisch aktiv gezeigt, aber bei gut der Hälfte blieb es bei einem frühen, unerwarteten Eintritt der Menopause.

Wie lange dauern die Wechseljahre im Durchschnitt?

Durchschnittswerte sind hier schwierig zu nennen, zumal der Symptomkomplex so bunt ist. Manche Frauen gehen durch diese Zeit ohne lästige Symptome durch und stellen nur irgendwann fest, dass sie seit längerem nicht mehr geblutet haben. Aber alles in allem dauert diese Zeit bei den meisten Frauen zwischen drei und fünf Jahren.

Unter welchen Symptomen leiden Frauen in den Wechseljahren am häufigsten?

Als erstes Symptom tauchen fast immer die Zyklusstörungen mit Blutungsunregelmäßigkeiten aller Art auf. Die häufigste Diagnose, die zur Verordnung einer hormonellen Ersatztherapie führt, ist die der Hitzewallungen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, um die Symptome der Wechseljahre zu lindern?

Je nach Beschwerdebild, Wunsch der Patientin und klarer Indikation bzw. Kontraindikation reicht das Spektrum der Therapien von homöopathischen Präparaten über pflanzliche Therapeutika bis hin zur klassischen Hormonersatztherapie. Diese muss nicht immer systemisch, also für den gesamten Körper, angegangen werden, sondern kann durchaus auch lokal, also speziell dort, wo Beschwerden sind - zum Beispiel an den vaginale Schleimhäuten - zur Anwendung kommen.

Auch ergänzend sind Lokaltherapeutika bei uns viel im Einsatz. Die moderne Hormonersatztherapie wird mit bioidentischen Hormonen, die über die Haut zugeführt werden, individuell zusammengestellt.