"Frauen erledigen Dinge einfach": Barack Obama lobt Angela Merkel bei "Markus Lanz"

Wie war für ihn die Zeit als mächtigster Mann der Welt? In seiner neuen Biografie schildert Barack Obama, wie er seine Präsidentschaft erlebt hat - und was er von den Frauen in seinem Umfeld lernen konnte.

In seiner ZDF-Talkshow hatte Markus Lanz in den letzten zwölf Jahren bereits zahlreiche namhafte Persönlichkeiten zu Gast. Nun traf der Moderator sogar auf den ehemals mächtigsten Mann der Welt: In einem 38-minütigen Gespräch sprach Lanz mit Barack Obama, der von 2009 bis 2017 US-Präsident war, über seine Präsidentschaft, die US-Wahl - und über Frauen. "Ich hatte stets starke Frauen um mich. Mir hat das gezeigt, wie wichtig es ist, Frauen Gehör zu schenken und sie in Führungsverantwortung zu bringen", erzählte der frühere US-Präsident. Anlass des Gesprächs war die neue Biografie Obamas mit dem Titel "Ein verheißendes Land".

Auch Kamala Harris, die erste Vizepräsidentin der USA, lobte er in höchsten Tönen, ebenso wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie sei eine seiner "Lieblingspartnerinnen auf der Weltbühne" gewesen. "Frauen haben die Fähigkeit zu klugen Entscheidungen, ohne ihr Ego beweisen zu müssen. Sie erledigen die Dinge einfach." Er selbst behauptete, er hätte ohne seine Frau Michelle und seine beiden Töchter während der Präsidentschaft den Verstand verloren.

"Ein verheißenes Land": Memoiren von Barack Obama erschienen

Zudem sprach Obama mit Lanz über seinen Einzug ins Weiße Haus. "Am ersten Tag im Oval Office wird dir klar, dass alle Nachrichten in der Zeitung und im TV, alle Probleme weltweit, jetzt deine Probleme sind", erklärte er. Das müsse man erst verarbeiten. Es habe sich in der ersten Nacht angefühlt, als würde er in einem Museum schlafen. "Ich beneidete viele meiner Amtskollegen, die ihr Zuhause nicht gegen einen Amtssitz eintauschten, der vor allem repräsentativen Zwecken dient", betonte der 59-Jährige.

"Chance auf ein einfühlsameres und vernünftigeres Amerika"

Nun verbinde Obama mit der Wahl des neuen US-Präsidenten Joe Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris große Hoffnungen. Er selbst kenne Biden sehr gut, schließlich war er in den acht Jahren seiner Präsidentschaft sein Vizepräsident. "Wir haben nun die Chance auf ein einfühlsameres und vernünftigeres Amerika", hofft Obama. Nach der Amtszeit von Donald Trump müsse Biden nun Aufbauarbeit leisten.

Allerdings würde die tiefe Spaltung der Gesellschaft durch die US-Wahl nicht verschwinden. "Viele der tieferliegenden Themen, die Trump repräsentiert, gab es schon vor ihm und wird es nach ihm geben", erklärte Obama. Trump und die Republikaner hätten die "Reibungen in unserer Gesellschaft" versucht, auszunutzen, doch er sei zuversichtlich, dass die "Vision eines integrativen Amerikas" siegen werde. "Die Generation meiner Töchter und ihrer Freunde ist der Meinung, dass Menschen ein Anrecht auf Achtung und Würde haben, ungeachtet der Rasse, Religion oder sexuellen Orientierung", erklärte der ehemalige Präsident.

Der erste Teil von Obamas Memoiren erscheint am Dienstag, 24. November, unter dem Titel "A Promised Land" in den USA. Zeitgleich erscheint die deutsche Übersetzung "Ein verheißenes Land".

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