Freiburgs Leiden - benachteiligt und resigniert

Caglar Söyüncü schrieb mit seinem Platzverweis in Hamburg das nächste Kapitel zum Schiedsrichter-Ärger beim SC Freiburg

Poltern und sich über die erneute Benachteiligung durch den Schiedsrichter aufregen – das wollte beim SC Freiburg keiner.

Wie angefressen man beim Sportclub war, ließ sich nach der erneuten Pleite gegen den Hamburger SV trotzdem unschwer erkennen.

"Das müssen die Leute verantworten, die das tun", erklärte Trainer Christian Streich direkt nach dem Spiel schmallippig bei Sky.

Man merkte dem 52-Jährigen an, wie sehr er mit sich rang, um der selbst auferlegten Marschroute treu zu bleiben. Sich nicht öffentlich über die Schiedsrichterleistungen auszulassen.

Der in der Vergangenheit so explosive Trainer-Vulkan Streich - er wirkt dieser Tage schon fast resigniert.

Schiedsrichterentscheide mit heftiger Auswirkung

Nicht nur, weil die verheerende Freiburger Talfahrt zur Unzeit kommt. Fünf Spiele in Serie verloren (längste Niederlagenserie seit 2005), seit vier Partien ohne eigenen Treffer (Vereinsnegativrekord), über 6,5 Stunden Tor-Flaute (zuletzt traf Nils Petersen vor fünf Wochen gegen Stuttgart), acht Spiele sieglos.

Und dazu kam dann natürlich auch in Hamburg wieder das Freiburger Dauerthema: Schiedsrichterentscheidungen.

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Freiburg wieder benachteiligt - dieses Mal bei Söyüncü

Streich musste sich nach der Partie erst einmal eine Zigarette anstecken, um sich nach der Gelb-Roten Karte für Caglar Söyüncü (71.) zu beruhigen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

"Die Jungs verstehen die Welt nicht mehr", sagte Streich, "Woche für Woche" werde sein Team benachteiligt: "Ich gewöhne mich daran. Ich sollte nichts dazu sagen und es einfach so hinnehmen."

Erst am Montag hatten die Freiburger nach einem kuriosen Videobeweis in Mainz verloren, davor der Wirbel um Nils Petersens Gelb-Rot auf Schalke, nun haderte der SCF, dass Hamburgs Matti Steinmann von Referee Benjamin Cortus nach einem Foul an Mike Frantz nicht vom Platz gestellt wurde. (Die Tabelle der Bundesliga)

Anders als Söyüncü, bei dessen Gelb-Roter Karte Freiburg gleich doppelt benachteiligt wurde.

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Söyüncü schon wieder unschuldig geflogen

In Stuttgart hatte er diese Saison bereits einmal unberechtigterweise Rot gesehen, in Hamburg flog der Türke für eine Szene vom Platz, in der es eigentlich Freistoß für den SCF hätte geben müssen. (Ergebnisse und Spielplan Bundesliga)

"Der Spieler Kostic schlägt Söyüncü ins Gesicht. Das kann in der Bewegung mal passieren, aber das Ergebnis dieser Szene ist eine Gelb-Rote-Karte für uns", beklagte sich Streich zu Recht.

Besonders bitter: Söyüncü droht jetzt auch noch die Doppel-Sperre. Wegen seiner 5. Gelben wäre der Verteidiger gegen Köln ohnehin gesperrt gewesen - Gelb-Rot ersetzt diese Sperre zwar - durch den Platzverweis wird die Zahl der Gelben aber auf vier zurückgesetzt.

Heißt: Kassiert Söyüncü nach abgesessener Sperre am 33. Spieltag gegen Gladbach erneut eine Verwarnung, fehlt er am letzten Spieltag erneut wegen einer Gelb-Sperre.

Steinmann-Foul gegen Frantz sorgt für Ärger

Noch ärgerlicher war Freiburgs Platzverweis vergleichen mit dem Steinmann-Foul gegen Frantz.

"Mir geht es um die Verhältnismäßigkeit im Spiel", ärgerte sich Sportvorstand Jochen Saier über Söyüncüs Platzverweis: "20 Sekunden vorher wird Frantz abgeräumt." Vom ebenfalls bereits verwarnten Steinmann.

"Er trifft mich am Arm. Was soll ich da noch sagen?", meinte auch Frantz: "Wenn der Schiri sagt, wir bleiben beide bei elf Mann - okay. Aber es tut halt extrem weh, weil wieder gegen uns entschieden wurde."

Streich sieht sich nun auch als Mentaltrainer gefordert. "Wir müssen schauen, dass wir das emotional weghalten", sagte der 52-Jährige.

Es dürfte für die Freiburger ein hartes Stück Arbeit werden. Durch die deutlich schlechtere Tordifferenz (-25) klebt der Sportclub hinter den punktgleichen Teams aus Mainz (-15) und Wolfsburg (-10) auf dem Relegationsplatz fest – und Hamburg ist nach dem Sieg am Samstag nur noch fünf Punkte dahinter. (Der Tabellenrechner der Bundesliga)

Der Klassenerhalt wird zur Zitterpartie für die Freiburger.

Das Restprogramm:

SC FREIBURG
(H) 1. FC Köln
(A) Borussia Mönchengladbach
(H) FC Augsburg

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