Freiheitsentzug für 13-Jährige nach tödlichem Messerangriff in Großbritannien

Wegen des tödlichen Messerangriffs auf einen 19-Jährigen sind in Großbritannien zwei zur Tatzeit Zwölfjährige am Freitag zu mindestens achteinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. (HENRY NICHOLLS)
Wegen des tödlichen Messerangriffs auf einen 19-Jährigen sind in Großbritannien zwei zur Tatzeit Zwölfjährige am Freitag zu mindestens achteinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. (HENRY NICHOLLS) (HENRY NICHOLLS/AFP/AFP)

Wegen des tödlichen Messerangriffs auf einen 19-Jährigen sind in Großbritannien zwei zur Tatzeit Zwölfjährige am Freitag zu mindestens achteinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. "Was Ihr getan habt, ist schrecklich und schockierend", sagte Richterin Amanda Tipples bei der Urteilsverkündung im Nottingham Crown Court in Zentralengland. Das 19-Jährige Opfer habe gerade erst sein Leben als Erwachsener begonnen. "Seine Eltern haben ihren Sohn verloren. Seine Schwester hat ihren Bruder verloren", fügte die Richterin hinzu.

Die heute 13 Jahre alten Verurteilten waren in dem Prozess als "jüngste Messermörder" beschrieben worden. Sie sind außerdem wahrscheinlich die jüngsten wegen Mordes verurteilten Täter in Großbritannien, seit 1993 zwei Elfjährige wegen der gewaltsamen Tötung eines Kleinkinds verurteilt worden waren. Wegen ihres Alters kommen die beiden nun verurteilten Jugendlichen nicht ins Gefängnis, sondern in Sicherheitsverwahrung. Sobald befunden wird, dass sie in die Freiheit entlassen werden können, sollen sie ihr Leben lang unter Aufsicht stehen.

Die beiden 13-Jährigen waren bereits im Juni nach einem einmonatigen Prozess schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass die Jungen am 13. November vergangenen Jahres den 19-jährigen Shawn Seesahai töteten.

Sie trafen ihr Opfer demnach in einem Park in der Stadt Wolverhampton, wo sich Seesahai zusammen mit Freunden aufhielt. Vor der Attacke hatte der 19-Jährige die beiden Verurteilten aufgefordert, von einer Bank herunter zu gehen. Seesahai stammte aus dem britischen Überseegebiet Anguilla und befand sich wegen der Behandlung eines Grauen Stars in Großbritannien.

Er wurde dem Urteil zufolge zunächst von einem der Täter auf die Schulter geschlagen. Später gingen die Angreifer zu Stichen über und töteten Seesahai. Einer der Jungen trug dem Gericht zufolge oft eine Machete mit einer 42 Zentimeter langen Klinge bei sich. Die Polizei fand das gereinigte Messer unter dem Bett von einem der Täter.

In England und Wales sind Kinder ab zehn Jahren strafmündig. Minderjährige werden im Strafvollzug aber anders behandelt als Erwachsene und sitzen ihre Haftstrafe in speziellen Zentren ab.

Die Zahl der mit Stichwaffen ausgeübten Gewalttaten ist in Großbritannien zuletzt gestiegen. 2023 waren es mit fast 50.000 sieben Prozent mehr als noch 2022. Auch der Tod von Seesahai hatte die Debatte über die zunehmenden Stichwaffenattacken weiter angeheizt.

Am Dienstag war in Großbritannien ein Verbot von Macheten und sogenannten Zombie-Messern in Kraft getreten. Verboten ist damit der Besitz bestimmter Messer mit mindestens 20 Zentimeter langer Klinge und scharfer Spitze oder mit einer gezackten Kante, die oft von kriminellen Gangs eingesetzt werden. Besitzer können die Waffen bis Monatsende straffrei und gegen eine Entschädigung bei der Polizei abgeben.

yb/lt