Freiwillige räumen den "Ground Zero" in Paiporta
Vier Tage sind vergangen, seit sintflutartigen Überschwemmungen zu Katastrophen in mehreren spanischen Städten geführt haben. Mindestens 60 der 214 bestätigten Todesfälle kamen aus Paiporta. Die lokalen Nachrichtensender bezeichnen die Stadt als "Ground Zero" der katastrophalen Überschwemmung.
Die Polizei und Rettungskräfte haben die Suche nach den Leichen fortgesetzt. Die Behörden scheinen angesichts des Ausmaßes der Katastrophe überfordert , und die Überlebenden sind auf die Mithilfe von den vielen Freiwilligen angewiesen, die herbeigeeilt sind, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen.
"Ich war in den USA, in Miami, mit meinen Freunden. Da habe ich die Nachrichten gehört. Sehr traurig. Da ich Familie in Alicante und viele Freunde hier in Valencia habe, bin ich hierher geflogen, um zu versuchen, allen zu helfen", sagte Luis Javier Gonzalez, ein Freiwilliger, der aus den Vereinigten Staaten nach Paiporta geflogen ist.
"Es ist sehr traurig, das zu sehen. Es gibt viel mehr Menschen, die helfen, als staatliche Rettungskräfte. Es ist verrückt. So traurig. Unglaublich."
Marta Lozano, eine weitere Freiwillige, kam aus Valencia.
"Ich habe zu Hause die Nachrichten gesehen. Dann habe ich das Ausmaß der Katastrophe gesehen und so viele traurige Nachrichten gehört. Ich fühlte ich mich so nutzlos und beschloss, zu kommen und zu helfen. Ich kann jederzeit nach Hause gehen, duschen und einen Teller mit warmem Essen essen, dass können die Opfer dieser Katastrophe nicht", sagte sie.
Während die Aufräumarbeiten weitergehen, hat Ministerpräsident Pedro Sánchez zusammen mit Verteidigungsministerin Margarita Robles das Hauptquartier der militärischen Notstandseinheit (UME) auf dem Luftwaffenstützpunkt Torrejon de Ardoz bei Madrid besucht.
Sánchez verschaffte sich ein Bild von der Arbeit, die der Rettungsdienst UME seit vergangenem Dienstag leistet. UME hat sich hauptsächlich auf die Rettung von Opfern und der Beseitigung von Trümmern konzentriert.
Zuvor hatte der Premierminister am Samstag bestätigt, dass zusätzliche 10 000 Soldaten in die am stärksten betroffene östliche Provinz Valencia entsandt werden, wo die Schäden des Sturms denen eines Tsunamis ähneln.
Die 5.000 Soldaten und 5.000 Polizisten werden zu den 2.000 Soldaten, 2.500 Gendarmen der Guardia Civil und 1.800 Polizisten hinzukommen, die sich bereits in der Region aufhalten.
Appell zur Hilfe
Sánchez bat auch die Europäische Union um Unterstützung, um Spanien bei der Bewältigung der "schwersten Überschwemmung, die unser Kontinent in diesem Jahrhundert bisher erlebt hat", zu helfen.
"Wir stehen in Kontakt mit der Europäischen Kommission und haben die Verfahren zur Beantragung von Hilfen aus dem Europäischen Solidaritätsfonds und zur Nutzung anderer gemeinschaftlicher Unterstützungsressourcen der Europäischen Union eingeleitet", sagte er auf einer Pressekonferenz in Madrid.
Die Rettungsteams setzen ihre Suche nach Vermissten fort, da die Behörden befürchten, dass noch mehr Leichen in Fahrzeugwracks und überfluteten Garagen eingeschlossen sein könnten.
Nach Angaben der spanischen Katastrophenschutzbehörden befand sich die Mehrzahl der Opfer in der östlichen Region Valencia, und es wird mit weiteren Regenfällen in den kommenden Tagen gerechnet.