Fußball-Bundesliga: BVB siegt in Stuttgart

Furiose Bayern verschieben Titelparty

Rekordmeister Bayern München musste seine Titelparty verschieben, spielte aber dennoch wie im Rausch. Weil Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart 2:1 (1:0) gewann, genügte den Bayern im Spätspiel gegen den Hamburger SV auch der fulminante 9:2 (5:0)-Erfolg nicht zur 23. Meisterschaft am Samstag vor Ostern.

Nun könnte die Feier am kommenden Samstag in Frankfurt stattfinden. Der Elf von Trainer Jupp Heynckes würde ein Sieg bei der Eintracht unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz zum lange ersehnten Triumph nach zwei BVB-Meisterschaften reichen. Auch der Titelgewinn am kommenden 28. Spieltag würde den Bayern, die am Dienstag zunächst ihr Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Juventus Turin bestreiten, noch den frühesten Meistertitel der Bundesliga-Geschichte bescheren.

"Traurig sind wir nicht, wir sind nicht davon ausgegangen, dass der VfB uns den Gefallen tut, den Sieg oder einen Punkt zu holen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit Blick auf das 2:1 der Borussia in Stuttgart.

Spielverderber für die Bayern war Robert Lewandowski. Der Angreifer, der seit Wochen beim Rekordmeister im Gespräch ist, erzielte in der 82. Minute den Siegtreffer für den BVB. Der junge Rumäne Alexandru Maxim (63.) hatte die BVB-Führung durch Lukasz Piszczek (29.) ausgeglichen.

Die Bayern legten überaus eindrucksvoll nach und verbesserten die Laune bei den eigenen Fans, die vergeblich auf eine Meisterparty gehofft hatten, erheblich. Xherdan Shaqiri (5.), Bastian Schweinsteiger (19.), Claudia Pizarro (30., 45.) und Arjen Robben (33.) trafen schon vor der Pause, erneut Pizarro (53., 68.) und Robben (54.) sowie der eingewechselte Franck Ribéry (76.) machten das Debakel für den HSV perfekt. Die Bayern fügten den überforderten Hamburgern, für die Jeffrey Bruma (75.) und Heiko Westermann (85.) trafen, damit die höchste Niederlage in 50 Jahren Bundesliga zu und feierten selbst ihren vierthöchsten Sieg (zweimal 9:0, einmal 11:1) - es war die perfekte Generalprobe für das Spiel in Turin.

Dortmund hat derweil auf dem zweiten Platz weiterhin 20 Zähler Rückstand auf die Bayern und vier Punkte Vorsprung vor Verfolger Bayer Leverkusen. Die Werkself gewann das rheinische Duell bei Fortuna Düsseldorf 4:1 (1:1).

Vierter mit sechs Punkten hinter der Werkself ist Schalke 04, das 3:0 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim gewann. Im Kampf um den Platz zur Champions-League-Qualifikation musste der FSV Mainz 05 einen Rückschlag hinnehmen. Das Team von Trainer Thomas Tuchel musste sich gegen Werder Bremen trotz des Führungstreffers von Adam Szalai nach nur 12,5 Sekunden am Ende mit einem 1:1 (0:1) begnügen. Aaron Hunt (69.) gelang der Ausgleich für die Bremer, die einen Sprung auf den 13. Platz machten und im Abstiegskampf ein wenig durchatmen können.

Neben Hoffenheim musste auch der FC Augsburg einen Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen. Das Team von Trainer Markus Weinzierl verlor gegen Hannover 96 0:2 (0:0). Beide Tore erzielte Konstantin Rausch (61., 90.+1). Auch der SC Freiburg gewann durch einen Doppeltorschützen 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach: Ausgerechnet der wahrscheinlich nach Gladbach wechselnde Max Kruse traf doppelt (69., 90.+2).

Augsburg hat auf dem Relegationsrang weiterhin vier Punkte Vorsprung vor Hoffenheim, aber zum rettenden Ufer und Fortuna Düsseldorf auf dem 15. Platz bereits fünf Zähler Rückstand. Abgeschlagenes Schlusslicht bleibt die SpVgg Greuther Fürth, die am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr) antritt. Zuvor (15.30) empfängt der VfL Wolfsburg den 1. FC Nürnberg.

In einer zunächst unterhaltsamen, zeitweise turbulenten und zunehmend auch hitzigen Begegnung hatte in Stuttgart der außerplanmäßig für den verletzten Marcel Schmelzer eingewechselte Piszczek Dortmund zunächst in Führung gebracht. Nach Maxims Ausgleich sah VfB-Verteidiger Georg Niedermeier in der 70. Minute wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot und ebnete dem BVB damit den Weg zum Sieg. Schmelzer erlitt einen Nasenbeinbruch, sein Einsatz im Champion-League-Spiel beim FC Malaga am Mittwoch ist fraglich.

In Düsseldorf brachte Stefan Kießling die Gäste mit einem verwandelten Foulelfmeter in Führung (22.). Nach einem Eigentor von Daniel Schwaab (41.) sicherte Nationalspieler André Schürrle mit einem Doppelpack (62. und 84.) Leverkusens ersten Auswärtserfolg seit dem 28. November (4:1 bei Werder Bremen), ehe erneut Kießling (88.) für den Endstand sorgte. Düsseldorf muss damit nach dem fünften Spiel in Folge ohne Sieg weiter um den Klassenerhalt bangen.

Schalke übernahm dank der späten Tore von Marco Höger (71.), Raffael (79.) und Teemu Pukki (83.) den vierten Rang zunächst von den Frankfurtern, die am Sonntag kontern können.