Fußball: Dunkle Wolken über Spaniens Hauptstadt

Antoine Griezmann (l.) von Atlético gegen Raphael Varane von Real Madrid. Am Ende trennten sich beide Klubs 0:0.

Madrid.  Diego Simeone wandte sich vorsorglich ab und vermied jede Begegnung mit seinem Star. Der Trainer und Zeremonienmeister von Atlético Madrid kennt und fühlt sein Publikum, er ahnte, was kommen würde, als er Antoine Griezmann auswechselte: ein beachtliches Pfeifkonzert. Nicht für den Trainer wegen seiner Entscheidung. Sondern für den Spieler wegen seiner Darbietung. Und, so empfinden es viele, wegen seines Verrats.

Passiv und ängstlich hatte der französische EM-Torschützenkönig gekickt, den Ball eher vermieden als gesucht. Womit er in einem hitzigen Derby gegen Real nicht mal die Mindestdosis Testosteron einbrachte, die dieser Lokalkampf umso mehr verlangte, als ihm angesichts von jeweils elf Punkten Rückstand bei Spielbeginn auf den FC Barcelona schon so etwas wie Finalcharakter anhaftete. Die madrilenischen Topklubs brauchten einen Sieg – doch letztlich schafften sie beim 0:0 am Sonnabend in Atléticos neuem Stadion Wanda Metropolitano nicht mal ein Tor. Nur viel Polemik.

Griezmann hilft auch kein Friseurbesuch

Vor allem die Real-Anhänger machten sich sofort nach Schlusspfiff daran, die Partie noch mal mit einer imaginären Anwendung des Videobeweises durchzuspielen, was einerseits beweist, dass dieser dort am populärsten ist, wo es ihn noch nicht gibt. Andererseits aber auch den Mangel an wirklich aussichtsreichen Strafraumszenen illustrierte. Der stark formverbesserte Toni Kroos hatte Reals beste Chance nach Doppelpass mit Cristiano Ronaldo, für Atlético vergab Angel Correa ganz ...

Lesen Sie hier weiter!