Fußball-Legende mit 70 Jahren gestorben - Tränenreiche Trauerfeier für Daum: „Christoph, ich hab dich lieb"
Am Donnerstag nehmen zahlreiche Menschen Abschied von Christoph Daum. Im Kölner Stadion findet eine Trauerfeier für die verstorbene Fußball-Legende statt.
Mit einer Trauerfeier im Stadion des 1. FC Köln nahmen am Donnerstag zahlreiche Menschen Abschied vom ehemaligen Bundesliga-Trainer Christoph Daum. Die Gedenkfeier wurde gemeinsam von seinen Ex-Vereinen 1. FC Köln, VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen veranstaltet. „Dort, wo er zu Hause war, auf dem Spielfeld, auf dem grünen Rasen, ein letztes Mal vor vollen Rängen im RheinEnergieStadion“, hieß es in der Mitteilung.
„Mach et joot, Christoph“, stand an der Anzeigetafel im Kölner Stadion. Daneben ein Bild vom grinsenden Daum. Neben seiner Familie waren auch, Freunde, Bekannte und Weggefährten aus dem nationalen und internationalen Fußball an der Feier anwesend. Für die knapp 5000 Fans war der Eintritt kostenlos.
Liitbarski: „Christoph, danke, dass ich in deinem Leben sein durfte. Ich hab dich lieb“
Michael Meier, ehemaliger Geschäftsführer des 1. FC Köln, brach während seiner Rede mehrfach in Tränen aus: „Christoph, ich möchte einige Versäumnisse nachholen, nach dem Motto: Was ich Dir schon immer mal sagen wollte.“ Meier weiter: „Christoph, du warst für den 1. FC Köln über Jahre ein würdiger Repräsentant - ebenso für deine Stadt Köln. Du hast das Lebensgefühl in die Welt hinaus getragen. Ich bin stolz und dankbar, dass ich dein Freund sein durfte.“
Pierre Littbarski erinnerte an die „ungeheure Energie“, die Daum versprühte. „Er war ein absoluter Perfektionist. Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du mir so viele tolle Momente beschert hast. Er zog mich total in seinen Bann. Er hatte immer ein Herz für alle Menschen im Team. Der Profisport lässt keinen Raum für Gefühle. Wenn man sie zeigt, wird man oft als schwach angesehen. Ich möchte mich trotzdem an dich wenden: Christoph, danke, dass ich in deinem Leben sein durfte. Ich hab dich lieb“, so der Weltmeister von 1990.
Neuendorf über Daum: „Seine Spieler liefen für ihn auch über Scherben“
Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf verabschiedete sich mit emotionalen Worten von Daum: „Christoph Daums Erfolg war kein Strohfeuer. Er war ein akribischer Arbeiter. Ein Meister seines Fachs. Seine Spieler gingen für ihn durchs Feuer, sie liefen für ihn auch über Scherben.“ Neuendorf erinnerte in seiner Rede daran, wie sehr Daum den berühmten Boxer Muhammad Ali (Cassius Clay) verehrt hat. Dafür bekam er von den Medien den Spitznamen „Cassius vom Rhein“.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erwähnte in seiner Rede die Versöhnung von Daum mit seinem einstigen Erzrivalen Uli Hoeneß: „Es ist Christoph gelungen, Brücken zu bauen. Diese Haltung von Christoph könnten wir heute gut gebrauchen, wenn ich an die letzten Wahlen denke. Er hatte ein feines Gespür für unsere Gesellschaft. Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenzubringen, das war sein Ding. Christoph war ein liebevoller Vater und Großvater. Die letzten zwei Jahre standen stark im Zeichen seiner Krebserkrankung. Was ich in dieser Zeit an ihm bewundert habe, war seine unbändige Kraft. Auch diese Zeit hat er noch dazu genutzt, um andere Menschen zu warnen und auf Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam zu machen.“
Daum-Familie hat bei Bestattung gespürt, „dass Christoph da war“
Zum Abschluss der Trauerfeier sprach TV-Moderatorin Katja Burkard im Namen der Familie Daum zu den Gästen. „Angelica Daum sagte mir, dass die Familie gestern bei der Bestattung gespürt hat, dass Christoph da war. Es hat nur der dumme Spruch von ihm gefehlt“, scherzte sie. Burkard weiter: „Wir verabschieden uns und verbeugen uns vor dir. Christoph, deine ältesten Enkelsöhne haben auf einen Stein geschrieben: Opa, wir hoffen, dass es dir mit uns auf der Welt gefallen hat. Ich glaube, damit sprechen sie uns aus der Seele. Und ich weiß, dass ihr als Familie ganz viel Freude mit ihm hattet. Dankeschön.“
Die Trauerfeier mit mehreren Rednern und Live-Musik, bei der auch einige Privat-Bilder von Daum und seiner Familie gezeigt wurden, fand bewusst im Kölner Stadion statt, „dort, wo Christoph zu Hause war, auf dem Spielfeld, auf dem grünen Rasen“, so die Veranstalter.
Daum war am 24. August im Alter von 70 Jahren an den Folgen einer schweren Krebserkrankung an seinem Wohnort in Köln gestorben.
Er hatte als Trainer zahlreiche Erfolge gefeiert. Neben der Meisterschaft mit Stuttgart (1992) gewann er dreimal die türkische Meisterschaft (1995 mit Besiktas Istanbul, 2004 und 2005 mit Fenerbahçe Istanbul), 1994 den türkischen Pokal mit Besiktas. Er holte 2003 mit dem FK Austria Wien in Österreich das Double.