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Gefahr am Strand: Phosphor mit Bernstein verwechselt

Frau erleidet Verbrennung

Bernstein (im Bild) weist optisch eine Ähnlichkeit mit Phosphor auf (Bild: ddp images)
Bernstein (im Bild) weist optisch eine Ähnlichkeit mit Phosphor auf (Bild: ddp images)

Es war ein Irrtum mit schmerzlichen Folgen: Eine Frau aus Nordrhein-Westfalen glaubte offenbar, beim Spaziergang am Strand von Sankt Peter Ording einen Bernsteinklumpen gefunden zu haben. Sie steckte ihn sich in die Jackentasche, kurz darauf fing ihre Kleidung Feuer. Tatsächlich handelte es sich bei dem Fund um selbstentzündliches Phosphor. Die Fälle der Verwechslungen von Bernstein mit Phosphor häufen sich. Auch ein achtjähriges Mädchen erlitt deshalb kürzlich Verbrennung.

Der Klumpen sah harmlos aus, doch er wurde für die Finderin brandgefährlich. In ihrer Jackentasche entzündete sich der gelbliche Stein plötzlich, den sie am Strand von Sankt Peter Ording aufgelesen hatte. Rasch brannte auch ihre Kleidung. Wie die Nachrichtenagentur „dpa“ berichtete, habe der Ehemann der Frau vergeblich versucht, den Stein aus der Jacke zu holen. Schließlich sei es der Frau gelungen, die Jacke auszuziehen. Wegen des Vorfalls mussten ihr Mann und sie mit Brandverletzungen ambulant behandelt werden.

Dem Unfall lag eine Verwechslung zugrunde: Statt gelblich schimmerndem Bernstein hatte sich die Frau Phosphor in die Tasche gesteckt. Die Substanz sieht dem Edelstein sehr ähnlich. Der entscheidende Unterschied: Das Element kann im trockenen Zustand entflammen. So habe sich auch im Fall der Frau die Chemikalie nach dem Trocknen unter Kontakt mit Sauerstoff selbst entzündet, erklärte die Polizei nach Angaben der „dpa“.

Diese Eigenschaft war bereits wenige Tage zuvor einem achtjährigen Mädchen zum Verhängnis geworden. Beim Steinesammeln am Plöner See hatte es sich einen bernsteinähnlichen Phosphorklumpen in die Tasche gesteckt. Kurz darauf fing die Kleidung des Kindes Feuer. Es erlitt Verbrennungen an den Oberschenkeln und wurde im Krankenhaus behandelt, berichtete der „NDR“. Nach Informationen der „dpa“ hatte sich bereits Anfang des Jahres ein Mann in der Nähe von Kiel durch ein Phosphorstück in der Hosentasche verletzt.

Das Vorkommen von Phosphorstücken an Stränden der Ost- und Nordsee geht auf den Zweiten Weltkrieg zurück. Damals wurde Weißer Phosphor von der britischen Luftwaffe für Brandbomben verwendet. Das Tückische an der Chemikalie: Solange sie sich im Wasser befindet, entzündet sie sich nicht. Im trockenen Zustand aber fängt sie Feuer. „In der Nordsee liegen noch Phosphorbomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die zum Beispiel bei der Bombardierung Helgolands daneben gefallen waren“, erklärte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Husum gegenüber dem „Berliner Kurier“. „Wenn die sich auflösen, dann werden Phosphorklumpen an Land gespült und sehen tatsächlich etwas aus wie Bernstein.“ Außerdem entsorgten die Besatzungsmächte nach Angaben des Expertenkreises „Munition im Meer“ die chemischen Kampfstoffe einst tonnenweise im Meer.

Viele Finder am Strand wissen häufig nicht um die Gefahr. Experten raten Bernsteinsammlern, vermeintliche Schmucksteinfunde nicht in Hosen- oder Jackentaschen, sondern lieber in ein separates Gefäß zu stecken.

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