"Gänsehaut": VfB-Star fiebert Kracher gegen Berlin entgegen

Volleyball-Deutschland schaut am Mittwoch gespannt auf die Hauptstadt: Die Berlin Recycling Volleys, der Meister der vergangenen drei Jahre, empfängt zum Spitzenspiel der Bundesliga den Vize-Meister der letzten drei Spielzeiten, den VfB Friedrichshafen. (Volleyball-Bundesliga: BERLIN RECYCLING Volleys - VfB Friedrichshafen ab 19.00 Uhr im im TV auf SPORT1 und im Livestream)

Die beiden Top-Teams dominieren den Volleyball hierzulande seit Jahren. Seit 2005 hieß der Deutsche Meister immer Berlin oder Friedrichshafen.

Doch aktuell schickt sich ein drittes Team an, die Dominanz des Duos zu brechen. Die Hypo Tirol Alpenvolleys Haching stehen derzeit auf Rang eins der Bundesliga-Tabelle, sorgen für Spannung und frischen Wind in der Liga. (DATENCENTER: Die Tabelle der Volleyball Bundesliga)

Im SPORT1-Volleytalk erzählt Nationalspieler David Sossenheimer, was den Kracher Berlin vs. Friedrichshafen so besonders macht und warum ihm Hachings Höhenflug keine Sorgen macht.

Verletzungssorgen plagen Friedrichshafen

Seit 2016 Spielt Sossenheimer für Friedrichshafen. In dieser Saison läuft für den VfB bislang nicht alles nach Wunsch.

"Wir haben eine sehr schwere Saison bis jetzt, was Verletzungen angeht", klagt Sossenheimer bei SPORT1, blickt aber zuversichtlich auf die heiße Phase der Saison: "Wir schaffen es doch immer wieder, hier und da einen Punkt mitzunehmen. Wenn man auf die Playoffs schaut, ist es schwer, sich einzuspielen, aber ein bisschen Zeit ist ja noch. Mittlerweile trainieren auch wieder alle. Wenn alle Wehwechen überstanden sind, sind wir gut gewappnet."

Vor dem ewigen Duell mit den Erzrivalen aus Berlin steigt bei dem 22-Jährigen die Vorfreude: "Es ist kein Spiel wie jedes andere, gerade in der Max-Schmeling-Halle ist es immer sehr cool zu spielen. Es gibt immer ein bisschen Gänsehaut auch beim Einlaufen. Im Spiel schaltet man das dann aus, aber vorher merkt man auf jeden Fall, dass das ein besonderes Spiel ist."

Haching macht Berlin und VfB Konkurrenz

Dass Haching aktuell die Tabelle anführt und dem Top-Duo die Stirn bietet, registriert Sossenheimer mit dem nötigen Respekt.

"Was die Alpen Volleys da abziehen, ist echt sehr gut, deswegen stehen die da im Moment noch verdient oben", lobt der Außenangreifer den Konkurrenten, schickt aber auch gleich eine Warnung hinterher: "Wir haben die letzten zwei Jahre gelernt, dass es nicht soviel bringt, im Januar auf Tabellenplatz eins zu stehen. Deswegen machen wir uns da gar nicht verrückt, sondern schauen eher auf uns."

Auch deshalb ist für den 1,93 Meter großen VfB-Star das Duell Berlin gegen Friedrichshafen weiterhin das Nonplusultra: "Ich denke für die Volleyballfans wird Berlin - Friedrichshafen erstmal in den nächsten Jahren schon noch DAS Duell sein."

Sossenheimer zu Meisterfluch: "Es kotzt mich an"

Das es in den letzten Jahren nicht zum Meistertitel reichte, nervt Sossenheimer gewaltig. "Ich müsste lügen, würde ich sagen, dass es mich nicht wurmt. Es kotzt mich schon ziemlich an, wieder eine gute Saison gespielt zu haben und sich am Ende nicht zu belohnen", gesteht er.

Ablenkung habe ihm die Sommerpause und auch die Nationalmannschaft verschafft. Auch wenn ihm dort die ein oder andere Frotzelei der Berliner Kollegen im DVV-Team gewiss war. Doch die nahm Sossenheimer gelassen hin: "Das ist eher ein Ansporn. Nach dem Motto: 'Nächstes Jahr sind wir dran'."

Aus der Niederlage lernen? "Man will auch mal gewinnen"

Simon Tischer, Sossenheimers ehemaliger Teamkollege bei Friedrichshafen, hatte schon nach der verlorenen Finalserie der vergangenen Saison versucht, seinem jungen Kollegen einen tröstenden Rat mit auf den Weg zu geben. Die Botschaft: eine Niederlage bringt letztlich sogar mehr als ein Sieg, der Lerneffekt sei schlicht größer.

Das wollte Sossenheimer unmittelbar nach der Final-Pleite verständlicherweise nicht hören und erzählt im Volleytalk, was er dem Routinier damals antwortete: "Halt die Klappe!"

Inzwischen sieht er die Sache allerdings reflektierter. "Du sammelst einfach viel mehr Ehrgeiz aus einer Niederlage. Man lernt viel mehr", räumt Sossenheimer mittlerweile ein.

An seinen sportlichen Zielen hat sich dagegen nichts verändert: "Trotzdem will man irgendwann einfach auch mal gewinnen und nicht nur lernen."