Gäste leiden unter "Kohldampf": Annas "Perfektes Dinner" zieht sich bis nach Mitternacht!

Überbrücken die Zeit bis zum Hauptgang digital: Die Gäste an Tag 3 des Mönchengladbacher Dinners.  (Bild: RTL)
Überbrücken die Zeit bis zum Hauptgang digital: Die Gäste an Tag 3 des Mönchengladbacher Dinners. (Bild: RTL)

Bei ihrem anspruchsvollen Beitrag zur Mönchengladbacher Gourmet-Runde verliert sich die sonst so organisierte Anna in unzähligen Arbeitsschritten. Den Hauptgang serviert sie erst kurz vor 23 Uhr. Das Dessert kommt sogar erst um Mitternacht. So lautet das Gäste-Fazit: "Das war... laaange."

Anna (34) hat eine pragmatische, großzügige Natur: Davon zeugt bereits die weitläufige Wohnanlage im zehn Kilometer südlich von Mönchengladbach gelegenen Waat. Einst die Wirkungsstätte von Annas Großvater, als früherer Gemüsehändler und "Blumenkohlkönig von Rheydt" ("Die Leute kommen hier immer noch vorbei und wollen Kohl kaufen") eine lokale Berühmtheit, wohnen hier heute drei Generationen der Grünzeug-Dynastie unter einem Dach. Die Vorliebe für regionale Erderzeugnisse spiegeln sich auch in Annas Menü:

  • Vorspeise: Gemischte Rüben / Topinambur / Garnele

  • Hauptspeise: Rinderfilet / Karotte / Kartoffel und Spinat / Cassis

  • Nachspeise: Weinschaum / Walnuss / Roter Pfirsich

"Das wird 'ne ganz ganz wilde Nummer", ist Plaudertasche Stephan (37) überzeugt, und: "Auf jeden Fall knollenfruchtlastig."

Die Küchenuhr ist eigentlich groß genug. Doch zeitlich verkalkuliert sich Anne total. (Bild: RTL)
Die Küchenuhr ist eigentlich groß genug. Doch zeitlich verkalkuliert sich Anne total. (Bild: RTL)

"Wenn der Mann schon mal die Spülmaschine ausräumt..."

Doch erst einmal gilt es für die Runde, die Namen der Gemüsesorten zu identifizieren. "Topinambur? Die kenne ich als Muff-Kartöffelchen", gibt Martina (54) ein wenig niederrheinischen Lokalkolorit zum Besten. "Ist das grün?" fragt sich Madline (33), weiß dafür bestens über Rote Beete Bescheid: "Ich hab gehört, die macht das Pipi pink."

Was aus den ominösen Knollen entsteht, geht allerdings weit über das Endergebnis hinaus: Als Vorspeise serviert Anna ("Früher habe ich mich nur von Fixtütchen ernährt") ein buntes Beete-Carpaccio mit Topinambur sowohl als Salat als auch Röstchips. Die Krönung ist eine marinierte Garnele, in die sich Marcel (30) sofort schockverliebt: "Geschmacksexplosion! Von ihr werde ich heute Abend träumen."

Doch nach dem Begeisterungsstürme auslösenden Auftakt wird es für Anna brenzlig. Erst fehlen ihr wichtige Geräte ("Wenn der Mann schon mal die Spülmaschine ausräumt..."), dann muss sie aus Zeitgründen auf das Vorgaren der Kartoffel- und Spinatknödel des Hauptgangs verzichten. Die Bratenkruste aus Pinien- und Walnusskernen ist ebenfalls aufwendig, dann müssen noch Karotten glasiert und Cassis-Jus angesetzt werden.

"Um die Zeit schlafe ich sonst schon"

Ihre Gäste parkt sie derweil im "Party-Bungalow". Der Aperitiv aus Whiskey und Hibiskus hält sie zwar bei Laune, aber als der Hauptgang auch kurz vor 23 Uhr noch nicht auf dem Tisch steht, kommt zumindest bei Martina ("Um die Zeit schlafe ich sonst schon") und Stephan ("Ich hab solchen Kohldampf") leichter Unmut auf.

Wird sie das Dessert etwas versöhnen? Nun ja: Martina und Marcel ist das Walnuss-Parfait etwas zu süß, und bei Stephan kommt ein "Weinschaum-Trauma" aus der Kindheit hoch: "Welche Oma gibt einem Siebenjährigen schon Weinschaum zum Nachtisch?, erinnert er sich schaudernd.

Doch als nach Mitternacht noch die Digestiv-Gläser klingen, ist vor allem Anna erleichtert: "Das war alles schon etwas engmaschig." Für ihr Menü erhält sie dennoch 31 Punkte und landet hinter Marcel auf dem zweiten Platz. Und zeigt erneut ihren gelassenen Charakter: "Es ist einfach, wie es ist."