G7-Gipfel: Olaf Scholz empört mit "arrogantem" Verhalten gegenüber Journalistin

Alles andere als freundlich verhielt sich Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Pressekonferenz gegenüber einer Journalistin. Er ließ die Frau einfach auflaufen. Die Empörung darüber ist groß.

Olaf Scholz bei der Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels auf Schloss Elmau, Bayern (Bild: Thomas Lohnes/Getty Images)
Olaf Scholz bei der Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels auf Schloss Elmau, Bayern. (Bild: Thomas Lohnes/Getty Images)

Für reichlich Kritik sorgte Olaf Scholz' Verhalten bei der Abschlusskonferenz des G7-Gipfels auf Schloss Elmau am Mittwoch. Der Bundeskanzler ließ eine Journalistin auflaufen, die ihm eigentlich eine ernsthafte und berechtigte Frage gestellt hatte.

Ob er konkretisieren könne, zu welchen Sicherheitsgarantien für die Ukraine "auch nach dem Krieg" sich die G7-Staaten bekannt hätten, fragt Rosalia Romaniec, Journalistin der "Deutschen Welle", den Kanzler nach dessen Rede.

Darin war Scholz auch auf den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine eingegangen, dem die G7-Staaten entschlossen entgegentreten wollen. "Wir unterstützen die Ukraine bei ihrer Verteidigung und bieten ihr eine Perspektive für ihre Zukunft an", sagte Scholz.

Gegenüber Romaniec gab sich der Kanzler deutlich wortkarger. Die Frage der Journalistin beantwortete er schlicht mit "Ja. Könnte ich". Es folgte eine längere Pause. Scholz schaute süffisant in die Runde der Versammelten und beendete seine "Antwort" schließlich mit der Bemerkung: "Das war's."

Medienschaffende empört über "arrogantes" Verhalten

Viele Beobachter*innen zeigen sich empört über dieses Verhalten. Mehrere Kolleg*innen der abgekanzelten Journalistin werfen dem SPD-Politiker mangelnden Respekt vor. "Unverständlich, was Kanzler Scholz bei dieser Antwort geritten hat", schreibt Markus Grill, Leiter des Investigativressorts von "NDR" und "WDR", auf Twitter. "Das ist nicht witzig, sondern überheblich gegenüber einer ausländischen Journalistin". Romaniec ist gebürtig aus Polen.

In dieselbe Kerbe schlagen andere Medienschaffende. Annette Dittert, Leiterin des ARD-Studios London, ist der Ansicht: Scholz' "Arroganz" gegenüber einer "hervorragenden Journalistin", die ihm eine "ernsthafte wichtige Frage" gestellt habe, sei "einfach nur beschämend".

Als "selbstverliebt", "möchtegern-witzig" und "herablassend" wird Scholz von dem Journalisten und Medienkritiker Lorenz Meyer bezeichnet. Der "Deutsche Welle"-Intendant Peter Limbourg hofft, der Kanzler werde einen Weg finden, die Frage seiner Kollegin "anständig zu beantworten".

Auch Romaniec hat sich zum Vorfall geäußert. "Echt schade, Herr @Bundeskanzler", schreibt die deutsch-polnische Journalistin auf Twitter. "Als ich Deutsch gelernt habe, wurde mir für Pressekonferenzen dringend die Höflichkeitsform empfohlen. Und die Frage war schon sehr ernst gemeint".

Tödlich beleidigt scheint Romaniec nicht zu sein. Ihren Tweet hat sie mit einem grinsend blinzelnden Emoji versehen.

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