Ganz ohne Medikamente - Vier Angewohnheiten können Alzheimer aufhalten

Vier Gewohnheiten können laut einer neuen Studie Alzheimer aufhalten<span class="copyright">Getty Images</span>
Vier Gewohnheiten können laut einer neuen Studie Alzheimer aufhaltenGetty Images

Für die Millionen Demenzpatienten in Deutschland gibt es keine Heilung. Doch es gibt Möglichkeiten, den Gehirnverfall aufzuhalten. Dafür braucht es vier Gewohnheiten, zeigt eine neue Studie.

Rund 1,8 Millionen Deutsche leben mit Demenz. Tendenz steigend. Das Fatale an der Krankheit? Sie lässt sich nicht heilen. Aber: Sie lässt sich aufhalten. Verlangsamen. Wie? Das konnten Forscher nun in einer neuen Studie zeigen.

Vier Gewohnheiten verlangsamen Alzheimer

Wissenschaftler der University of California untersuchten, welche Lebensstil-Veränderungen den Rückgang der kognitiven Funktion aufhalten oder sogar verhindern konnten. Im Rahmen einer zwanzigwöchigen Untersuchung konnten sie vier solcher Gewohnheiten ausmachen. Dazu teilten sie 51 Alzheimer-Patienten in zwei Gruppen ein. Die eine Gruppe veränderte vier Dinge, die andere nicht. Nach den 20 Wochen stellte sich bei denjenigen, die neue Gewohnheiten etablierten, im Durchschnitt eine deutliche Besserung ein. Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse im Fachblatt „Alzheimer's Research & Therapy“ .

1. Pflanzliche Ernährung

Die erste neue Gewohnheit umfasst das, was bei Alzheimerpatienten auf den Teller kommt. Die Forscher empfehlen eine vollwertige, minimal verarbeitet und pflanzliche Ernährung . „Schlechte“, ungesunde Fette sollten möglichst gemieden werden, ebenso wie raffinierte Kohlenhydrate.

2. Bewegung

Einen positiven Effekt machte das Team auch durch Bewegung aus. Die Empfehlung: mäßig körperliche Betätigung für 30 Minuten und mindestens dreimal pro Woche leichtes Krafttraining.

3. Stressreduktion

Stress spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Besser gesagt, Stress zu vermeiden. Als dritte Gewohnheit empfehlen die Wissenschaftler Bewältigungstechniken wie Meditation, Yoga und Atemübungen.

4. Gesellschaft

Und noch einen weiteren Punkt nannte das Team: Gesellschaft, im Rahmen einer Selbsthilfegruppe . Diese sollten Betroffene dreimal in der Woche besuchen.

Deutliche Besserung bei Alzheimer-Patienten – ohne Medikamente

„Es ist das erste Mal, dass eine randomisierte kontrollierte klinische Studie gezeigt hat, dass eine intensive Lebensstilintervention ohne Medikamente die Kognition und Funktion nach 20 Wochen bei vielen Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder früher Demenz aufgrund der Alzheimer-Krankheit signifikant verbessert hat“, resümiert Studienautor Dean Ornish im Gespräch mit „Medical News Today“.

Dabei hab es eine „statistisch signifikante Dosis-Wirkungs-Korrelation“ zwischen dem Grad der Lebensstiländerungen und dem Grad der Verändungen bei den meisten Kognitions- und Funktionstests gegeben. Bedeutet: „Je mehr diese Patienten ihren Lebensstil in der vorgeschriebenen Weise änderten, desto größer waren die positiven Auswirkungen auf ihre Kognition und Funktion.“

Die vier neuen Gewohnheiten könnten als gängige Interventionsmaßnahmen für die Behandlung von Alzheimer etabliert werden, so die Wissenschaftler. Dafür müsse aber noch weiter geforscht und die Ergebnisse bestätigt werden.

Wie Sie Alzheimer vorbeugen

Noch besser als Alzheimer zu behandeln, ist es, der Krankheit vorzubeugen. Wir haben zwölf Risikofaktoren zusammengestellt, auf die jeder und jede achten kann.

1. Bewegung:  Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.

2. Geistige Fitness:  Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.

3. Gesunde Ernährung:  Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Ziehen Sie Fisch rotem Fleisch vor.

4. Soziale Kontakte:  Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.

5. Übergewicht reduzieren:  Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilo auf die Waage bringen. Eine  gesunde  Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.

6. Ausreichend Schlaf:  Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.

7. Nicht rauchen:  Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.

8. Kopfverletzungen vermeiden:  Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.

9. Bluthochdruck checken:  Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.

10. Diabetes überprüfen:  Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.

11. Depressionen behandeln:  Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.

12. Auf Schwerhörigkeit achten:  Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.

Diese Tipps sind der Broschüre „ Alzheimer vorbeugen – Gesund leben, gesund altern “ entnommen, in der alle Punkte ausführlich erklärt werden.