Gavin Wax im Interview - „Jetzt entscheiden Verbraucher, nicht Bürokraten“ - Trump-Insider zur neuen US-Auto-Politik

Die Spritpreise sind in den USA zuletzt wieder gefallen. Die Energiekrise trifft das Land weitaus weniger stark als Europa.<span class="copyright">IMAGO/ZUMA Wire</span>
Die Spritpreise sind in den USA zuletzt wieder gefallen. Die Energiekrise trifft das Land weitaus weniger stark als Europa.IMAGO/ZUMA Wire

Während Lobbyisten in der EU Verbrenner-Verbot und massive CO2-Strafen durchsetzten, will die Trump-Regierung Kostensenkung für Verbraucher - und grüne Einflüsterer in Washington einbremsen. Der bekannte Republikaner Gavin Wax redet im Interview Klartext.

Gavin Wax (30) ist ein Shooting Star unter den jungen republikanischen Politikern in den USA. Er leitet seit 2019 den New York Young Republican Club (NYYRC), seine Clubgala im vergangenen Dezember gilt als Meilenstein bei der Aufholjagd von Donald Trump. Vor über 1000 Gästen feierte der ehemalige und zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten in der noblen Cipriani Hall die Rückkehr in seine Heimatstadt. Wir haben am Abend des 5. November bei der Wahlparty des NYYRC im „Downtown Social“ im East Village mit Wax gesprochen.

FOCUS online: Die Biden-Regierung hat die große Transformation zur E-Mobilität propagiert. Ist das Thema nun vom Tisch?

Gavin Wax: Nicht unbedingt. Es wird weiterhin Elektroautos geben und ihr Marktanteil könnte durchaus steigen, aber die Entscheidung werden jetzt die amerikanischen Verbraucher und der freie Markt treffen, nicht mehr die Bürokraten aus D.C. mit ihren Zwangsquoten. Ich erwarte, dass es eine große Vielfalt an Autos zu den unterschiedlichsten Preisen geben wird.

Spritpreise in den USA: Sparsame Autos sind hier eine Weltanschauung, aber keine Notwendigkeit<span class="copyright">Viehmann</span>
Spritpreise in den USA: Sparsame Autos sind hier eine Weltanschauung, aber keine NotwendigkeitViehmann

Was ist Ihre Botschaft an die Autohersteller, die sich so entschieden hinter die Elektrifizierung gestellt haben?

Verkauft einfach Autos. Es wird weiterhin Amerikaner geben, die eure Elektroautos kaufen wollen.

„Es wird weiterhin Amerikaner geben, die Elektroautos kaufen wollen“

Sollten Elektroautos in irgendeiner Form subventioniert werden?

Nein.

Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für Tesla? Könnte Elon Musk ein Hindernis bei der Deregulierung sein?

Elons Firmen sind so gut aufgestellt, dass sie mit oder ohne staatliche Unterstützung durch Anpassung und Innovation dem Markt gerecht werden und ihn auch regelmäßig weiter bringen. SpaceX ist brillant und wird deswegen weiterhin staatliche Aufträge bekommen, und auch Tesla wird es gutgehen, weil sie einfach einen exzellenten Job machen.

Tesla-Boss Elon Musk bei der Vorstellung des Cybertruck.<span class="copyright">Ringo H.W. Chiu/AP/dpa</span>
Tesla-Boss Elon Musk bei der Vorstellung des Cybertruck.Ringo H.W. Chiu/AP/dpa

Die angekündigten Flottenverbräuche sind so aggressiv, dass man sie mit konventionellen Antrieben kaum noch erreichen kann. Sollen sie gelockert werden?

Ja. Wir müssen eine ganze Reihe dieser Standards lockern. Es muss endlich Realismus einkehren.

Brauchen Sie dazu Reformen an der Spitze der EPA (Environmental Protection Agency, staatliche Umweltbehörde)?

Wir Republikaner sind Partei des Naturschutzes, von Theodore Roosevelt bis Richard Nixon. Aber wir verlieren das Spiel seit Jahrzehnten an die Extremisten und haben es zugelassen, dass in der EPA Ideologie und politische Interessen gegenüber vernünftigem Engineering und den Realitäten unserer Infrastruktur die Oberhand gewonnen haben. Deshalb: Ja, es wird tiefgreifende Reformen geben.

Autowerke in Mexiko als Hebel nutzen

Kalifornien setzt weiterhin auf Sonderregeln, inklusive eines geplanten Verbrenner-Verbots. Wie können Sie den Bundesstaat einfangen?

Ich gehe davon aus, dass die Realität Kalifornien einfangen wird, dazu brauchen wir Washington gar nicht.

Was soll mit den Werken außerhalb der USA passieren? Wollen Sie beispielsweise Autos aus Mexiko Zöllen unterwerfen?

Amerikanische Firmen sollen grundsätzlich so viele Jobs wie möglich in die USA zurückholen. Die Werke in Mexiko können aber auch als Hebel genutzt werden, wenn es um Themen wie Grenzschutz und Einwanderung geht. Präsident Trump hat mit dem Versprechen eines Einheitszolls Wahlkampf gemacht. Es gab eine Periode, in der sich die Regierung überwiegend aus Zöllen finanzierte, und ich möchte darauf hinweisen, dass es eine Ära außergewöhnlichen Wachstums war.

Das Interview führte Jens Meiners