Gaza-Stadt nahezu umzingelt: ICC-Chefankläger warnt Israel vor Verstößen gegen Völkerrecht

Israel hat seine Luftangriffe auf Gaza auch in der Nacht zum Dienstag fortgesetzt. Derweil dringen Bodentruppen immer weiter in den Gaza-Streifen vor.

Streitkräfte sollen sich jetzt auf beiden Seiten von Gaza-Stadt befinden, also im Norden und im Süden. Ein Armeesprecher erklärte, man habe den Einsatz ausgeweitet und sei mit zusätzlichen Infanterie-, Panzer- und Artillerieeinheiten vorgerückt.

Netanjahu erklärt Waffenruhe für ausgeschlossen

Trotz mehrmaliger Appelle an die palästinensische Zivilbevölkerung, den Norden des Gazastreifens zu verlassen, sollen sich noch sehr viele Menschen dort aufhalten. Sollte die Verbindung in Richtung Süden abgeschnitten werden, säßen sie fest.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte erneut einen Waffenstillstand im Gazastreifen für ausgeschlossen. "Rufe nach einem Waffenstillstand sind Rufe nach einer Kapitulation Israels vor der Hamas, einer Kapitulation vor dem Terrorismus, einer Kapitulation vor der Barbarei.

Das wird nicht geschehen. Meine Damen und Herren, die Bibel sagt, dass es eine Zeit des Friedens und eine Zeit des Krieges gibt. Dies ist eine Zeit für den Krieg."

"Als ob wir uns im Mittelalter befänden"

Hilfsorganisationen berichten, dass sich die humanitäre Krise in Gaza weiter dramatisch zuspitzt habe. Es mangelt an Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff.

Der Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof, Karim Khan, warnte Israel vor Verstößen gegen das Völkerrecht. "Ich möchte Israel gegenüber deutlich betonen, dass es ohne weitere Verzögerung erkennbare Anstrengungen unternehmen muss, um sicherzustellen, dass die Zivilbevölkerung Grundnahrungsmittel, Medikamente, Narkosemittel und Morphium erhält. Wir hören Berichte über Operationen, die ohne diese grundlegenden Medikamente stattfinden, als ob wir uns im Mittelalter befänden."

Israel bombardiert den Gazastreifen seit den brutalen Hamas-Angriffen vom 7. Oktober, bei denen 1.400 Menschen getötet und mindestens 239 Menschen als Geiseln entführt wurden

Laut Angaben der Hamas wurden seit Beginn der israelischen Vergeltungsschläge mehr als 8.000 Menschen getötet worden.