Gefängnisstrafe für Polizeichef nach tödlicher Massenpanik in Seoul

Knapp zwei Jahre nach dem Tod von mehr als 150 Menschen bei einer Massenpanik in Seoul ist der damalige Bezirks-Polizeichef zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. (Jung Yeon-je)
Knapp zwei Jahre nach dem Tod von mehr als 150 Menschen bei einer Massenpanik in Seoul ist der damalige Bezirks-Polizeichef zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. (Jung Yeon-je) (Jung Yeon-je/AFP/AFP)

Knapp zwei Jahre nach dem Tod von mehr als 150 Menschen bei einer Massenpanik in Seoul ist der damalige Bezirks-Polizeichef zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der inzwischen entlassene Lee Im Jae wurde am Montag vom Gericht schuldig gesprochen, das Unglück bei Halloween-Feiern Ende Oktober 2022 nicht verhindert zu haben. Die damalige Bezirksbürgermeisterin und drei weitere frühere Verwaltungsbeamte wurden hingegen freigesprochen.

Die Polizei hätte vorhersehen müssen, dass am Halloween-Wochenende in den steilen Gassen des Vergnügungsviertels Itaewon lebensgefährliches Gedränge herrschen würde, befand das Gericht laut einem Bericht der koreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Ein weiterer Ex-Polizist wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Die damalige Bezirksbürgermeisterin und drei weitere frühere Verwaltungsbeamte wurden dagegen freigesprochen. Die Behörden hätten keine rechtlichen Möglichkeiten gehabt, den Zugang zu dem Vergnügungsviertel zu begrenzen, befand das Gericht.

Eine Gruppe von Hinterbliebenen begrüßte das Urteil gegen die Polizisten. Es sei wichtig, dass die Verantwortung der Polizei im Zusammenhang mit der Tragödie damit anerkannt und die Schuldigen zur Verantwortung gezogen würden, erklärte sie. Vor dem Gerichtsgebäude brachen Angehörige von Opfern der Massenpanik dagegen in Tränen aus, nachdem der Freispruch für Ex-Bezirksbürgermeisterin Park Hee Young und ihre Beamten verkündet wurde.

Zehntausende junge Leute hatten am 29. Oktober 2022 im Vergnügungsviertel Itaewon gefeiert, als in einer engen und abschüssigen Gasse mit vielen Bars und Clubs Panik ausbrach. 150 Menschen kamen in dem Gedränge ums Leben. Später stellte sich heraus, dass an dem Abend nur 137 Polizisten im Einsatz waren, weil es sich nicht um angemeldete Veranstaltungen handelte - und obwohl bei der Polizei schon Stunden vor der Katastrophe erste Notrufe eingingen.

gt/mid