Gefahr nun „wahrscheinlich“ statt „möglich“ - Australische Regierung erhöht Terrorwarnstufe

Der australische Premierminister Anthony Albanese bei einer Pressekonferenz.<span class="copyright">Getty Images / Fairfax Media / Kontributor</span>
Der australische Premierminister Anthony Albanese bei einer Pressekonferenz.Getty Images / Fairfax Media / Kontributor

Die australische Regierung hat die Terrorwarnstufe auf „wahrscheinlich“ erhöht, da extreme Ansichten im Land zunehmen. Verantwortlich sei unter anderem der anhaltende Nahost-Konflikt.

Australien hat seine Terrorwarnstufe von „möglich“ auf "wahrscheinlich" angehoben. Als Grund dafür verwies Geheimdienstchef Mike Burgess am Montag vor Journalisten auf einen Anstieg „extremistischer Ideologien“. Es gebe keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag, doch es bestehe eine erhöhte Gefahr von Gewalt in den nächsten zwölf Monaten, sagte Burgess. „Das australische Sicherheitsumfeld verschlechtert sich, ist unbeständiger und unberechenbarer“, sagte er.  Mike Burgess sagte laut „The Guardian“ dazu: „Australier sollten sich der Situation bewusst, aber nicht ängstlich sein.“

Premierminister Anthony Albanese erklärte: „Die Ratschläge, die wir erhalten haben, deuten darauf hin, dass mehr Australier eine breitere Palette extremer Ideologien übernehmen, und es liegt in unserer Verantwortung, wachsam zu sein.“ Diese Entwicklung stellt eine Umkehr der Entscheidung aus dem Jahr 2022 dar, als die Warnstufe nach acht Jahren von „wahrscheinlich“ auf „möglich“ herabgesetzt wurde.

Zunehmende Spannungen durch den Nahost-Konflikt

Immer mehr Australier radikalisierten sich und seien zunehmend bereit, Gewalt anzuwenden, um ihre Ziele zu erreichen, sagte Burgess. Extremistische Ideologien hätten bereits während der Corona-Pandemie zugenommen, der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas habe sie weiter befeuert. Als „primäre Plattform für die Radikalisierung“ nannte Burgess das Internet und die Onlinenetzwerke.

Allein in den vergangenen vier Monaten habe es acht „Angriffe oder Störungen“ mit mutmaßlichen oder potenziellen terroristischen Verbindungen gegeben. Zuletzt seien Anschläge am ehesten von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen verübt worden, die oftmals ohne Vorwarnung oder Planung agierten.

Aufruf zu respektvollen Debatten

Albanese mahnte die politischen Führer, ihre Sprache zu überdenken und sich respektvoll an öffentlichen Debatten zu beteiligen. „Wenn die Temperatur des Sicherheitsumfelds steigt, müssen wir die Temperatur der Debatte senken“, betonte er laut „The Guardian“. „Unsere Worte und Handlungen zählen.“

Auf die Frage, ob bestimmte Gruppen, einschließlich jüdischer Australier, einem größeren Risiko ausgesetzt seien, antwortete Burgess, dass das Risiko „über das gesamte Spektrum“ bestehe. „Ja, es gibt viel Antisemitismus, aber auch viel Islamophobie."