Nach Gefangenenaustausch: Künstlerin Sascha Skotschilenko (34) plant nach 2 Jahren Haft neues Leben

Nach Gefangenenaustausch: Künstlerin Sascha Skotschilenko (34) plant nach 2 Jahren Haft neues Leben

Die durch den Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen freigekommene Künstlerin Sasha Skolitschenko (auch: Skolichenko) möchte jetzt in Deutschland ihre Partnerin heiraten.

Protest gegen Putins Krieg - im Supermarkt

Die inzwischen 34-jährige Video-Künstlerin und Aktivistin Skolitschenko war inhaftiert worden, weil sie Ende März 2022 Preisschilder im Supermarkt in St. Petersburg mit Informationen zum Krieg in der Ukraine überklebt hatte.

Auf den mit Barcodes gestalteten Stickern stand, dass Russland in Mariupol 400 Menschen, die in eine Kunsthochschule geflohen waren, bombardiert hatte. Auf einem anderen "Preisschild" stand: "Russische Wehrpflichtige werden in die Ukraine geschickt. Der Preis für diesen Krieg ist das Leben unserer Kinder. Stoppt den Krieg“.

Skolitschenkos Kunst-Protest wurde von einer Rentnerin angezeigt. Die junge Frau wurde per Video-Überwachung in St. Petersburg auf dem Weg zu Bekannten verfolgt und festgenommen.

Putin hat Ehe für alle verboten

Die Lebensgefährtin Sonia Subbotina erklärt in Koblenz, dass es schwer für sie war, ihre Freundin nicht heiraten zu können. Sie sagt: "Ich kenne viele Partner von politischen Gefangenen. Meistens sind es Frauen, die auf ihre Männer warten. Oft heiraten sie in der Untersuchungshaftanstalt oder in der Strafkolonie. Das ist möglich und gibt ihnen das Recht auf lange Besuche, auf Telefonate, auf kurze Besuche, weil sie in den Augen der Behörden einen gewissen Status haben. Diese Möglichkeit hatten wir natürlich nie."

Russlands Präsident Wladimir Putin hat gleichgeschlechtliche Ehen durch eine Verfassungsreform 2020 unmöglich gemacht. Jetzt dürfen nur noch ein Mann und eine Frau heiraten.

Skotschilenko leidet seit ihrer Haft unter Schlafproblemen - sie hatte auch ein Buch über ihre bipolare Störung geschrieben "A BOOK ABOUT DEPRESSION", das in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

Sasha Skotschilenko und Sonia Subbotina wollen jetzt in Deutschland ein neues Leben beginnen. Ihre Geschichte erzählt auch der Frontline-Dokumentarfilm "Putin's War At Home" aus dem Jahr 2022.