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Gegen Falschinformationen: Nationales Gesundheitsportal geht am Dienstag online

Das lange erwartete staatliche Internetportal für Gesundheitsinformationen soll am Dienstag freigeschaltet werden. Mit gebündeltem Fachwissen soll damit Fehlinformationen und Verschwörungstheorien entgegengewirkt werden.

Serious woman with protective mask due coronavirus using smart phone sitting on the livingroom at home
Sich im Internet über Gesundheitsthemen zu informieren ist nicht leicht - ein übergeordnetes Portal soll Abhilfe schaffen (Symbolbild: Getty Images)

Dass sich Bürger im Internet über Gesundheit und Krankheiten informieren, lässt sich trotz aller Warnungen von Ärzten und Experten nicht verhindern. Damit sie trotzdem an korrekte und wissenschaftliche Informationen gelangen, richtet der Staat auf der Website www.gesund.bund.de ein Gesundheitsportal ein, das ab Dienstag zugänglich sein wird.

“Das Angebot geht in einem ersten Schritt mit Informationen zu den häufigsten 200 Krankheitsbildern am 1. September online und wird um Informationen zur Pflege, Patientenrechten oder gesundem Leben ständig ausgebaut”, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der “Stuttgarter Zeitung” und den “Stuttgarter Nachrichten”.

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Natürlich wird das Portal zum Thema Coronavirus Material beinhalten. Doch auch zu anderen Krankheiten und Symptomen gibt es “die wildesten Theorien zu bestimmten Medikamenten, Impfungen oder heilkundlichen Verfahren, die durchs Internet geistern”, wie Spahn sagt. Dem solle ein “wissenschaftlich abgesichertes, seriöses Angebot” entgegengesetzt werden: “Wer Gesundheit googelt, soll künftig zuerst bei uns landen.”

Sowohl Zuspruch als auch Bedenken

Experten bestätigen, dass es derzeit extrem schwierig ist, im Internet wissenschaftlich fundierte Fakten zu finden. “Ich würde sagen, das Angebot im Internet ist im Augenblick völlig chaotisch und unstrukturiert. Als Nutzer kann man gute von schlechten Informationen praktisch kaum unterscheiden. Also man bräuchte eigentlich ein sehr hohes Maß an kritischer Gesundheitskompetenz, um sich da zurecht finden zu können”, sagte die Medizinprofessorin Ingrid Mühlhauser von der Universität Hamburg dem “Deutschlandfunk”.

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Andere wie Dennis Ballwieser, Geschäftsführer der “Apotheken-Umschau”, sehen bereits viele seriöse Angebote im Internet. Er erhofft sich von dem staatlichen Portal einen “Mehrwert” wie zum Beispiel besondere Zugänglichkeit für Krankenversicherte, wie der dem “Deutschlandfunk” sagt.

Sebastian Schmidt-Kaehler vom Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz äußert eine ähnliche Forderung: “Dass wir dort nicht nur Informationen bekommen zu Erkrankungen und Behandlungsmethoden. Sondern wir wissen, dass die Menschen ganz häufig ganz andere Fragen haben, nämlich zum Beispiel zum Leistungsrecht der gesetzlichen Krankenversicherung, zu Behandlungsfehlern, zu Anträgen, zu Krankengeld.”

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