Geheimbund-Rarität: Ein Raunen geht um bei "Bares für Rares"

"Ohohohoh, ich seh was, was mir große Freude bereitet!" Trödel-Spezialist Horst Lichter (rechts) kann man nichts vormachen, die Freimaurer-Symbole erkannte er auf den ersten Blick. Und Freimaurer bedeutet bei "Bares für Rares" meist viel Geld ...

"Ich sehe da was, das an eine Vereinigung erinnert, die recht begehrt ist." Lichter sah die Kasse schon klingeln und konnte die Verkündung des Schätzpreises kaum erwarten.

Krankenpfleger Alfred Giersberg (rechts) aus Bonn war ebenfalls gespannt, welche Hintergründe hinter dem Erbstück seines Vaters steckten: "Mich interessiert an diesem Bierkrug, ob diese Zeichen wirklich zu den Freimaurern gehören."

Das konnte der Experte nur bestätigen. Allerdings drückte Colmar Schulte-Goltz gleichzeitig die ganz großen Erwartungen: "Das Glas ist geschliffen und hat anschließend eine Metall-Montur bekommen, die kein Silber ist. Das ist tatsächlich nur ein unedles Material."

"Die Montur ist aber sehr spannend gemacht", fuhr der Experte fort. Auf dem Deckel war ein Leuchtturm, am Henkel eine Säule des salomonischen Tempels mit einer Kugel neben Winkelmaß und Zirkel - alles typische Freimaurer-Merkmale.

"Also sind wir bei einem Gegenstand, der wahrscheinlich von Freimaurern untereinander hin und her geschenkt wurde", vermutete Schulte-Goltz. Denn an der Innenseite des Deckels war ein Dank mit drei Namen eingraviert. "Das sind wahrscheinlich drei Herren, die in einer Loge waren."

Endlich kam es zur Preisfindung. Der Krug aus den 20er- oder 30er-Jahren sei zwischen 180 und 220 Euro wert: "Das ist immer gut verkäuflich. Das werden unsere Händler begehren und lieben."

Der Experte behielt recht: Der Humpen wurde schnell zum Objekt der Begierde. "Freimaurer", raunten die Händler. "Freimaurer ist natürlich immer das Zauberwort", strahlte Markus Wildhagen (rechts). "Wunderbar!"

"Ich find so was immer sehr interessant, weil für Freimaurer gibt es nach wie vor Sammler und Interessenten", startete Thorsden Schlößner mit 100 Euro. Doch so billig ließen ihn die Kollegen nicht mit dem Bierkrug davonkommen.

Erst bei 420 Euro zog keiner der anderen mehr nach, Schätzpreis verdoppelt. "Ich hab vor Kurzem ne riesen Sammlung gekauft. Freimaurer-Objekte. Das passt sehr schön", freute sich der Händler.

Mehr Bares als erwartet gab es auch für einen Diamantarmreif mit Perlen aus Petersburg von etwa 1880. Die 1.000 Euro lagen weit über dem Schätzwert.

Gutes Geld in Höhe von 520 Euro zahlten die Händler für eine Märklin-Dampfmaschine mit Kessel aus Messingblech, etwa aus dem Jahr 1910.

260 Euro und damit den doppelten Schätzpreis erzielte ein goldener Ring mit Amethysten aus den 1930er-Jahren.

Und statt der geschätzten 80 Euro brachte es ein Fluchttaschentuch aus Seide vom britischen Militär aus den 1940er-Jahren auf 350 Euro.