George W. Bush: Vom umstrittenen US-Präsidenten zum Porträtmaler

Die Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush in den Jahren 2001 bis 2009 war von Katastrophen geprägt. Am 6. Juli feiert der 43. Präsident der Vereinigten Staaten seinen 75. Geburtstag. Inzwischen hat er sich vom umstrittenen "Commander-in-Chief" zu einer Art Stimme der Vernunft zwischen den beiden großen US-Parteien gewandelt. Ein Rückblick auf sein Leben und seine Karriere.

George Walker Bush wurde am 6. Juli 1946 in New Haven, Connecticut, als Sohn von Barbara Bush (1925-2018) und George Herbert Walker Bush (1924-2018), dem späteren 41. Präsidenten der USA, geboren. Er wuchs mit fünf jüngeren Geschwistern in Texas auf, eine Schwester verstarb im Alter von drei Jahren an Leukämie.

Nicht nur teilt er mit seinem Vater den Namen, sondern auch einen großen Teil des Lebenslaufs: Von 1961 bis 1964 besuchte Bush jr. wie bereits sein Vater das Internat "Phillips Academy" in Andover, Massachusetts. Anschließend studierte er Geschichte an der Yale University, wo er wie sein Vater Präsident eines Studentenbundes war. Von 1972 bis 1975 besuchte Bush jr. die Harvard Business School, wo er den Master of Business Administration erwarb. Später sollte er wie sein Vater Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden, von den beiden wird in den USA oft auch nur als "Bush 41" und "Bush 43" gesprochen.

Seine Frau half ihm bei seinem Alkoholproblem

1976, kurz nach dem Abschluss der Harvard Business School, wurde George W. Bush betrunken am Steuer erwischt und ihm der Führerschein zwischenzeitlich entzogen. Er soll damals ein Alkoholproblem gehabt haben. 1977 lernte Bush über gemeinsame Freunde in Austin die Lehrerin und Schulbibliothekarin Laura Welch kennen. Schon drei Monate später machte er ihr einen Antrag und die beiden heirateten. Ihretwegen soll er dem Alkohol abgeschworen haben. 1981 kamen die Zwillingstöchter Jenna und Barbara zur Welt.

Sein Weg ins Weiße Haus

George W. Bush war zunächst in der Ölindustrie tätig. Er interessierte sich für Politik, wollte aber nicht für ein Amt kandidieren, solange sein Vater ein solches bekleidete. George H. W. Bush war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der USA. Erst danach bewarb sich Bush jr. um das Amt des Gouverneurs von Texas, das er von 1995 bis 2000 innehatte. Im Jahr 2000 wurde er Präsidentschaftskandidat für die Republikaner. Bei der Wahl trat er gegen den Demokraten Al Gore an. Das Ergebnis war denkbar knapp: Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschied schließlich, dass Bush die Wahl gewonnen habe. 2004 wurde er wiedergewählt.

Die vielen Krisen seiner Präsidentschaft

Bush hatte es in seiner Zeit als US-Präsident mit vielen Krisen zu tun: die Anschläge des 11. September 2001, Kriege in Afghanistan und Irak. Hinzu kam 2005 der Hurrikan Katrina, eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA. In Bushs Amtszeit fällt auch die "Häuserkrise": Die Immobilienkrise in den USA wirkte sich international auf die Wirtschaft und die Börsen aus und führte schließlich zur Weltfinanzkrise.

Seine "Bushisms" wurden weltberühmt

Bushs politische Entscheidungen waren oft hochumstritten. Eine von George W. Bushs großen Schwächen, die den ein oder anderen schmunzeln ließen, waren dagegen seine improvisierten Reden. Unvergessen sind zahlreiche sogenannte "Bushisms": Der ehemalige Präsident trat immer wieder verbal ins Fettnäpfchen und erfand sogar ganze Wörter neu. So wurden aus den Griechen (engl. Greeks) schon mal "Griechianer" (engl. "Grecians"). Nach einem Treffen mit dem damaligen slowenischen Premierminister Janez Drnovsek sagte er: "Alles was ich über die Slowakei weiß, ist das, was ich aus erster Hand von Ihrem Außenminister erfahren habe, der nach Texas kam." Apropos Außenpolitik: Mit Condoleezza Rice machte Bush die erste afroamerikanische Frau zur Außenministerin. Über sie sagte er: "Sie erklärt mir die Außenpolitik so, dass ich sie verstehe."

Sein Leben nach der Präsidentschaft

War er während seiner Amtszeit umstritten, so stieg Bushs Ansehen in der Amtszeit von Donald Trump wieder deutlich. Bush stand Trumps Politik kritisch gegenüber und zeigte dies deutlich, etwa 2020 nach dem Tod von George Floyd, als die vier noch lebenden Ex-Präsidenten Carter, Clinton, Bush und Obama systematischen Rassismus in den USA verurteilten - und dabei ihre Kritik an Trump nicht verbargen. Anfang 2021 beteiligten sich die vier an der Kampagne für die Corona-Impfung, Trump machte nicht mit. Bereits 2017, als Trump schon im Amt war, hatten sich die vier Ex-Präsidenten und der damals noch lebende Ex-Präsident George H. W. Bush in Texas getroffen, um an einem Benefizkonzert für die Opfer von Hurrikans teilzunehmen.

Nach seiner Präsidentschaft nahm George W. Bush auch ein neues Hobby auf: das Malen. Zunächst porträtierte er für sein Buch "Portraits of Courage" ehemalige Soldatinnen und Soldaten, die im Krieg verwundet wurden. Im März 2021 veröffentlichte er ein weiteres Buch, "Out of Many, One", für das er Ölbilder von Immigrantinnen und Immigranten malte und deren Geschichten niederschrieb.