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Gerald Asamoah spricht über seine Herzkrankheit

Gerald Asamoah bei der Vorstellung seiner Herz-Stiftung

Eine Herzkrankheit bedeutete für Gerald Asamoah (37) in jungen Jahren beinahe das Aus seiner Fußball-Karriere. Anlässlich des Weltherztages am 29. September erinnert sich Asamoah an seine Leidenszeit, spricht über neue Forschungsergebnisse und erzählt, wie er heute herzkranken Kindern hilft.

Asamoah kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Für Hannover 96, Schalke 04 und den FC St. Pauli schnürte er in 323 Bundesliga-Spielen die Fußballschuhe und erzielte dabei 50 Tore. Der in Mampong (Ghana) geborene Asamoah spielte sogar 43 Mal für die deutsche Fußballnationalmannschaft. Er war damit der erste gebürtige Afrikaner, der sich dem DFB-Dress überstreifte.

Die Schock-Diagnose

Eine Bilderbuch-Karriere. Dabei hätte diese so beinahe nicht stattgefunden. Im Alter von 19 Jahren hatten Ärzte bei ihm einen Herzfehler festgestellt und Asamoah geraten, seine Laufbahn zu beenden. Nach der Diagnose sei für ihn eine Welt zusammengebrochen, erinnert sich Asamoah. Aufgeben und den Mut verlieren, sei aber nie eine Option gewesen.

Heute ist er als Jugendtrainer und Botschafter von Schalke 04 tätig und gründete vor zehn Jahren die Gerald-Asamoah-Stiftung für herzkranke Kinder. "Eine echte Herzensangelegenheit", wie Asamoah sagt. "Ich bin extrem dankbar, dass ich trotz meines Herzfehlers so eine Karriere erleben und meine Träume verwirklichen konnte. Deshalb wollte ich etwas zurückgeben und dies mit meiner eigenen Geschichte verknüpfen." Nun wolle er "herzkranken Kindern Hoffnung geben und ihnen helfen, ihre Träume zu verwirklichen."

Letzte Chance USA

Asamoah leidet unter einer Verdickung der Herzscheidewand. "Es handelt sich dabei um eine Verdickung des Herzmuskels. Oft ist die linke Herzkammer betroffen. Durch die Verdickung können Probleme bei der Blutversorgung auftreten. Die Folge können dann tödliche Rhythmusstörungen sein", erklärt er. Deshalb rieten ihm damals auch einige Ärzte dazu, seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Doch der heute 37-Jährige wollte sich seinem Schicksal nicht geschlagen geben. Er reiste von Arzt zu Arzt. "In Deutschland schien klar zu sein: Ich kann nicht mehr auf den Platz zurück." Auf Anraten seines damaligen Mannschaftsarztes bei Hannover 96, Wego Kregehr, suchte er sein Glück in den USA, "da die Medizin dort mehr Erfahrungswerte bezüglich meiner Erkrankung aufweisen konnte". Asamoah sagt: "Es war die letzte Chance." Nach mehreren Untersuchungen im National Health Center in Washington hieß es am Ende, "das Risiko an dem Herzfehler zu sterben, läge bei nur einem Prozent". Seine Karriere konnte doch noch starten.

Die Forschung ist wichtig

Heute gehe es dem verheirateten Vater von Zwillingen hervorragend. "Ich lasse mich regelmäßig durchchecken und nehme Tabletten." Und die weltweite Forschung macht auf dem Gebiet der Herzkrankheiten große Fortschritte: Mit LCZ696 wurde dieses Jahr erstmals seit 30 Jahren ein neuer Wirkstoff gegen chronische Herzschwäche auf den Markt gebracht, der rund 500.000 Patienten in Deutschland helfen könnte. Asamoah: "Davon habe ich natürlich schon gehört. Ich begrüße alle Forschungsergebnisse, die die Leiden von Herzkranken lindern und die Sterblichkeit senken." Er habe ja während seiner eigenen Krankheitsgeschichte erlebt, "wie wichtig es ist, dass sich Medizin entwickelt, das neue Erkenntnisse gewonnen werden, um den Menschen noch besser helfen zu können".

Foto(s): imago/biky