Gerechtigkeit nach 58 Jahren - Japans längster Todestrakt-Häftling freigesprochen

Generalstaatsanwältin Naomi Unemoto<span class="copyright">picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jun Yasukawa</span>
Generalstaatsanwältin Naomi Unemotopicture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jun Yasukawa

Der weltweit am längsten inhaftierte Todestrakt-Häftling, wurde nach 58 Jahren endlich freigesprochen. Japans Justizsystem steht nach einem historischen Urteil und einer symbolischen Entschuldigung in der Kritik.

Ein ehemaliger Boxer, der den Rekord für die längste Zeit im Todestrakt hält, wurde nach 58 Jahren endlich freigesprochen, nachdem japanische Staatsanwälte beschlossen haben, seinen Freispruch nicht anzufechten, wie der „Independent“ berichtet.

Prozess-Ende nach 58 Jahren

Der 88-Jährige wurde 1966 wegen Mordes an einem leitenden Angestellten und drei seiner Familienmitglieder sowie Brandstiftung verurteilt. Er wurde 1968 zum Tode verurteilt, jedoch aufgrund des langwierigen Berufungs- und Wiederaufnahmeprozesses nicht hingerichtet. Laut „AP“ stellte das Gericht nun fest, dass Polizei und Staatsanwälte Beweise gegen ihn gefälscht hatten. Zudem wurde er durch gewalttätige, stundenlange Verhöre zu einem Geständnis gezwungen.

Die Entscheidung der obersten Staatsanwälte, keine Berufung einzulegen, fiel zwei Tage vor Ablauf der Frist am 10. Oktober und besiegelte damit den Freispruch durch das Bezirksgericht. Damit wurde er zum fünften Todestrakt-Häftling in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg, der in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurde.

Entschuldigung der Staatsanwaltschaft

In einer Erklärung auf der Website des Obersten Staatsanwaltsbüros entschuldigte sich Generalstaatsanwältin Naomi Unemoto für die jahrzehntelange Haft des Boxers aufgrund der langwierigen Gerichtsverfahren.