Germanwings-Copilot: Sein labiles Seelenleben

Germanwings-Copilot: Sein labiles Seelenleben

Andreas Lubitz hat die Germanwings-Maschine wohl absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz gebracht. Seine psychischen Probleme waren auch seinem Arbeitgeber seit Jahren bekannt. Das wirft die Frage auf, inwieweit Lufthansa den Copiloten überhaupt hätte fliegen lassen dürfen. Wie labil er war, zeigen auch Aussagen von Personen, die ihm nahestanden.

Seit dem Absturz wird über die Ursache der Flugzeug-Katastrophe diskutiert. Im Fokus der Debatte stehen Copilot Andreas Lubitz und sein Seelenleben. Es ist mittlerweile bekannt, dass der Copilot am Tag des Absturzes offenbar wegen seiner manisch-depressiven Stimmung krankgeschrieben war und bis zuletzt in medizinischer Behandlung war. Nun ist bekannt geworden, dass Lubitz nach seiner Ausbildungsunterbrechung im Jahr 2009 im Auftrag der Lufthansa psychiatrisch begutachtet worden ist. Nach Informationen von "Spiegel Online" musste sich der Flugschüler einer eingehenden Überprüfung seiner körperlichen und geistigen Gesundheit stellen. Er bestand die Checks und konnte seine Ausbildung fortsetzen. Allerdings wurde in seine Lizenz der Vermerk "SIC" eingetragen, der für "besondere regelhafte medizinische Untersuchungen" steht und auf eine chronische Erkrankung hinweist. In Lubitz' Tauglichkeitszeugnis ist der Vermerk allerdings nicht zu finden. Ob es sich hierbei um ein Versehen handelte, ist noch unklar.

Auch sein Privatleben weist auf eine labile Persönlichkeit hin. Laut Medienberichten betrog er seine langjährige Lebensgefährtin mit einer Stewardess von Germanwings. Diese sprach mit der "Bild" über ihre Affäre mit dem Copiloten. So hatten sie angeblich im Jahr 2014 ein fünf Monate andauerndes Verhältnis. Sie beschrieb ihn zwar als „nette(n) und aufgeschlossene(n) Mensch(en)", aber er hatte ihr gegenüber auch eine Aussage gemacht, die ihr im Gedächtnis blieb: "Als ich vom Absturz hörte, ging mir immer wieder ein Satz durch den Kopf, den er sagte: 'Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten'", wird sie von der "Bild" zitiert.

Weiter erzählt sie über ihn, Lubitz habe sich durch eine "besondere Weichheit" ausgezeichnet, doch sobald es im Gespräch um die Arbeit ging, habe er die Bedingungen kritisiert und von „zu wenig Geld und zu hohem Druck“ gesprochen. Getrennt habe sich von ihm, "weil immer klarer wurde, dass er Probleme hat. Er ist in Gesprächen plötzlich ausgerastet und schrie mich an. Ich hatte Angst", erklärt sie der "Bild." Außerdem sei er nachts aufgewacht und habe geschrien. Ihn hätten Absturz-Albträume geplagt. "Er konnte vor anderen Menschen gut verstecken, was mit ihm wirklich läuft." Auch soll er ein sehr unsicherer Mensch gewesen sein und sich ständig Gedanken über sein Aussehen und seine Wirkung auf Menschen gemacht haben, erzählt die Stewardess weiter.

Auch seine langjährige Lebensgefährtin wusste von seinen psychischen Problemen

Auch seine langjährige Lebensgefährtin, die mit ihm gemeinsam in der Düsseldorfer Wohnung gelebt hat, soll laut Bild-Informationen von der psychischen Erkrankung ihres Ex-Freundes gewusst haben. Während Andreas Lubitz von Düsseldorf aus um die Welt flog, lehrte seine Lebensgefährtin angeblich Mathematik in einer Gesamtschule in der Nähe der Stadt. Nun hat sich die Lehrerin zu Wort gemeldet: Laut Ermittlern sei sie von der Tat "entsetzt und überrascht" gewesen. Ein Ermittler sagte der „Bild"-Zeitung: „Sie war aber optimistisch, dass sie gemeinsam seine Probleme wieder in den Griff bekommen.“ Ein namentlich nicht bekannter EU-Beamter sagte dem Nachrichtensender CNN: „Sie wusste nichts von der Tragweite seiner Probleme.“

Was war der Stand der Beziehung vor der Flugzeug-Katastrophe? Einerseits berichten Medien, dass das Paar kurz vor dem Absturz gemeinsam im Urlaub gewesen war. Außerdem soll das Paar, das seit sieben Jahren zusammen gewesen sein soll, laut „Spiegel“ sogar Heiratspläne gehabt haben. Gerüchte um eine angebliche Trennung konnten nicht bestätigt werden. Einige Medien berichten sogar von einer Schwangerschaft der 26-Jährigen. Andererseits heißt es, dass es einige Wochen vor dem Absturz zwischen den beiden gekriselt haben soll, so sei die Lehrerin bereits auf der Suche nach einer eigenen Wohnung in Düsseldorf gewesen. Es wird vermutet, dass sein Kontrollwahn und seine Affäre mit der Stewardess Schuld an der zerrütteten Beziehung seien.

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