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Germany's Next Topmodel - Toni ist das neue Topmodel!

Toni Dreher-Adenuga gewinnt die 13. Staffel von Germany’s Next Topmodel (Bild: Cornelius)
Toni Dreher-Adenuga gewinnt die 13. Staffel von Germany’s Next Topmodel (Bild: Cornelius)

“Wahnsinn, irre, was für eine Show!” Würde man gerne mal nach einem Finale von Topmodel denken. Aber in den vergangenen Jahren war Heidi Klum immer viel zu nervös und sprachlos und drei Stunden Sendezeit mit ein paar Models, die auf und ab laufen, zu füllen, ist eben auch keine Entertainment-Meisterleistung. Dieses Jahr ist aber alles ein bisschen anders. Es gibt zum Beispiel viel spannendere Gäste! Okay, eigentlich nur einen: Tom Kaulitz, der Freund von Klum, sitzt doch tatsächlich in der ersten Zuschauerreihe.

Wenn sich ein Mann das antut – der neuen Flamme mehrere Stunden in einer Mehrzweckhalle dabei zusehen, wie sie beim Moderieren versagt –, dann müssen die Gefühle sehr groß sein. Kaulitz lächelt sogar dann noch tapfer, als Hans Klok erst alle Finalistinnen und dann Klum selbst auf die Bühne zaubert. Klok ist der “schnellste Zauberer der Welt”, wie ProSieben zur Sicherheit noch mal jemanden sagen lässt, aus der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kennen den ja nur noch die wenigsten.

Der schnellste Zauberer der Welt ließ die Model-Mama schweben. (Bild: Getty Images)
Der schnellste Zauberer der Welt ließ die Model-Mama schweben. (Bild: Getty Images)

Klok lässt Klum sogar in der Luft schweben, ein Trick, der vor allem Christina kaum beeindruckt haben dürfte: Abheben kann man doch auch ohne Magier im Rentenalter.

Thomas Hayo findet all das total “magical”. Magisch wäre das wirklich gewesen – wenn Klok Klum auch wieder weggezaubert hätte. Aber nein, sie bleibt. Und tut, was sie immer im Finale tut: unbeholfen sein. “Schwitzt ihr sehr?”, fragt sie die vier Finalistinnen und als diese Frage geklärt ist (“Geht eigentlich”), fallen ihr auch keine neuen mehr ein. Gott sei Dank muss sie Organisatorisches erklären: Das Finale stehe unter dem Motto “The Final Flashback”. Das klingt fancy, soll aber eigentlich nur heißen: Ab hier zeigen wir sehr viele Szenen aus alten Sendungen.

Aber puh, irgendein Producer hatte dann doch noch eine innovative Idee: Tun wir doch mal so, als bekäme Klum ein Paket, mitten in der Live-Show! Das “Paket” ist dann gar kein Paket, sondern eine Wagenladung Dragqueens, aber egal. Hier zählt die Show und die ist zur allgemeinen Überraschung regelrecht gut. Weil die Models ausnahmsweise eben nicht nur den Laufsteg entlang walken, sondern dank der Dragqueens, die Regenbogenflaggen schwenken, auch eine Botschaft im Gepäck haben. “Love Wins” nämlich, die Liebe gewinnt, das steht auch groß auf der Leinwand im Hintergrund.

So ein Plädoyer für mehr Toleranz und Akzeptanz, in diesem Fall für und von der LGBT-Community, ist immer eine gute Sache – selbst, wenn sie im Topmodel-Umfeld stattfindet, das von Oberflächlichkeiten und seichter Unterhaltung bestimmt wird. Da kann man selbst über die Würstchen-Witze von Klum hinwegsehen, als sie den Dragqueens Gebratenes serviert: “Ihr mögt doch Würstchen?!”

Blöderweise kann sich Topmodel aber nicht so richtig entscheiden: Will man denn nun progressiv sein? Oder lieber doch in olle Muster verfallen? Als man etwa die Anwärterinnen auf den “Personality Award”, einen kleinen Trostpreis für früher ausgeschiedene Kandidatinnen, vorstellt, wird es peinlich. Da gibt es “Die Vielfältige”, “Die Einzigartige” – und “Die Aufgeschlossene”. Letzteres meint Gerda, die dafür gelobt wird, wie freizügig sie doch immer war, wie wenig Probleme sie damit hatte, sich bei diversen Foto-Shootings auszuziehen. Sorry, ProSieben, aber sexy sein ist beim besten Willen keine Charaktereigenschaft.

Der Preis für die beste Persönlichkeit geht jedenfalls an Klaudia mit K, der man freundlicherweise einen Praktikanten zugeteilt hat, der ein großes, glitzerndes K vor sich herschiebt. Was ein bisschen verrückt ist, aber immer noch viel besser als Trixis Requisite: ein Eiffelturm. Als Hut. In riesengroß.

Fast hätte es bei der Verleihung des Preises an Klaudia mit K einen zweiten großartigen Topmodel-Moment gegeben – hätte man sie denn ausreden lassen. Denn gerade, als sie damit fertig ist, Klum und ProSieben zu danken, und darüber zu sprechen, warum viele junge Menschen ein Problem damit haben, sich selbst zu akzeptieren (unter anderem wegen Sendungen wie Topmodel), würgt Klum sie ab. Man müsse nun echt weitermachen. Noch ein paar Szenen aus alten Folgen versenden. “Du weißt, wir haben nur drei Stunden.”

Der Rest der Show ist schnell erzählt. Christina (Platz 4) und Pia (Platz 3) scheiden als erste aus. Was bei Pia keinen so richtig interessiert und bei Christina zumindest Twitter sehr zu freuen scheint.

Danach müssen Julianna und Toni noch ein paar typische Topmodel-Final-Aufgaben erfüllen: mit Engelsflügeln über den Laufsteg spazieren und bei einem Shooting auf der Bühne abliefern. Was gar nicht so einfach ist, wenn dein Freund im Publikum sitzt, du mit dem Sänger Wincent Weiss fotografiert wirst und der Fotograf permanent einen “little kiss” von dir fordert. Julianna meistert aber auch diese Situation ziemlich souverän – und ohne Kuss. Weil es immer noch Zeit zu überbrücken gibt, stellt Klum noch einige überflüssige Fragen:

Und dann, nach gefühlt 20 Werbepausen (es waren wohl in Wahrheit nur halb so viele), wird endlich das “Harper’s Bazaar”-Cover enthüllt. Darauf: Toni, das neue Topmodel. Eine Entscheidung, mit der viele gerechnet haben. Toni galt schon länger als Favoritin. Dass Julianna im Finale oft besser performt hat, spielt da auch keine Rolle. Ein letzter Zoom auf das Gesicht von Tom Kaulitz: Er wirkt ein bisschen erschöpft inzwischen. Drei Stunden sind viel – selbst mit rosaroter Brille auf der Nase.