Gespräche zu Syrien und Getreide aus Ukraine: Russlands Außenminister Lawrow reist in die Türkei
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wird zu Gesprächen in der Türkei erwartet. Dabei soll es auch um das Thema Getreidelieferungen aus der Ukraine gehen. Die Türkei tritt bei der Errichtung eines Seekorridors im Schwarzen Meer für blockiertes ukrainisches Getreide als Vermittler auf. Das Land unterhält weiter enge Beziehung zu Russland.
Emre Ersen, Politologe, Marmara-Universität erklärt: "Dies ist definitiv keine strategische Partnerschaft oder strategische Allianz, wie es einige Leute nennen, insbesondere im Westen. Stattdessen sprechen wir von einer regionalen Partnerschaft, die sehr eng ist, weil die beiden Länder einander in vielen Problemgebieten brauchen, darunter dem Nahe Osten, insbesondere in Syrien."
Syrien wird wohl wichtigstes Thema bei Lawrows Türkeibesuch, insbesondere die türkischen Pläne für eine neue grenzüberschreitende Offensive gegen syrische Kurdenmilizen in Nordsyrien, die Ankara als Sicherheitsbedrohung sieht.
Dafür braucht Ankara die Zustimmung Moskaus, so Merve Tahiroglu, Programmkoordinatorin für die Türkei bei "Project on Middle East Democracy": "Die Türkei braucht wirklich den Segen Russlands, um diese Operation in Syrien durchführen zu können. Deshalb denke ich, dass die Türkei versuchen wird, diese Zustimmung von der russischen Seite zu bekommen."
Die Türkei unterhält enge Beziehungen sowohl zu Russland als auch zur Ukraine. Sie hat zwar Russlands Angriff auf die Ukraine kritisiert, sich aber den internationalen Sanktionen gegen Russland nicht angeschlossen.
Gerade erst hat das NATO-Mitglied Türkei außerdem ein Veto gegen den Beitritt Schwedens und Finnlands zum Militärbündnis ausgesprochen.
In den Verhandlungen um die Freigabe von Getreidelieferungen aus der Ukraine hat es laut türkischen Angaben zuletzt "deutliche Fortschritte" gegeben.