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Gesundheitsexperte Lauterbach: Trump ist "noch nicht über den Berg"

Donald Trumps Covid-19-Erkrankung dominierte den ARD-Talk "maischberger. die woche" am Mittwochabend. Für SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist klar: Der US-Präsident ist schwerer erkrankt, als er der Welt weismachen möchte.

Endlich bekam Donald Trump die Chance für seine große Geste: Nach seiner angeblich überstandenen Covid-19-Erkrankung präsentierte sich der US-Präsident auf dem Balkon des Weißen Hauses und riss sich triumphal die Maske vom Gesicht. Diese Bilder liefen am Mittwochabend auch in der ARD-Talkshow "maischberger. die woche" - und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kommentierte sie kopfschüttelnd. Sein Urteil: Trump tauge allerhöchstens als schlechtes Beispiel im Umgang mit einer Erkrankung. Der Talkshow-Dauergast äußerte sogar die Vermutung, der US-Präsident habe gegen die Empfehlung seines Ärzte-Teams gehandelt. "Ich bin sicher, dass er sich gegen den Rat der behandelnden Ärzte selbst entlassen hat", so der SPD-Politiker.

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Damit nicht genug: Nach Ansicht Lauterbach muss Donald Trump deutlich schwerer erkrankt sein, als der Öffentlichkeit weiszumachen versucht wurde. Das schloss der Gesundheitsexperte zumindest aus dessen "definitiv experimentellen" medikamentösen Therapieversuchen. Dass Trump nach wenigen Treppenstufen bereits auffällig schwer atmete, interpretierte Lauterbach ebenfalls als deutliches Indiz dafür, dass der 74-Jährige "noch nicht über den Berg" sei. Anschließend wies Mediziner Lauterbach erneut darauf hin, dass gezeigte Corona-Symptome - die oft harmlos daher kämen - generell wenig Aufschluss über den tatsächlichen Zustand der Lunge geben würden.

"Das Weiße Haus war seit vier Jahren nicht arbeitsfähig"

Kritik am Verhalten Trumps kam bei "maischberger" aber nicht nur aus der deutschen Politik, sondern auch aus der US-amerikanischen. Der per Video-Screen zugeschaltete Republikaner John Bolton, ehemaliger Sicherheitsberater im Weißen Haus, vermutete, dass der wahre Gesundheitszustand Trumps auch weiter unter Verschluss bleiben werde. Auch der Zeitpunkt der Infizierung oder die Frage, ob Trump eine Gefahr für andere darstellte, bleibe wohl unaufgeklärt. Die Nachfrage von Gastgeberin Sandra Maischberger, ob die Maschinerie im Weißen Haus angesichts der ersten Infektionsfälle noch funktioniere, quittierte Bolton hämisch: "Das Weiße Haus unter Donald Trump war seit vier Jahren nicht arbeitsfähig." Wenngleich dieser Spruch noch teilweise scherzhaft gemeint war, fällt Boltons Fazit vernichtend aus: "Chaos ist einfach eine Lebensart für Donald Trump."

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Der Republikaner glaubt nicht, dass Trumps Erkrankung ihm einen Vorteil im Wahlkampf-Rennen mit Joe Biden verschafft. Er selbst habe seine Stimme bereits abgegeben. Allerdings habe er nicht - wie sonst bei jeder Wahl seit Beginn seiner Karriere - den Spitzenkandidaten der Republikanischen Partei gewählt, so Bolton.

Am Dienstag, 3. November, treten die US-Bürger an die Wahl-Urnen und entscheiden darüber, ob Trump im Amt bestätigt wird oder der demokratische Herausforderer Joe Biden das Ruder übernimmt.

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