Getrennt an der US-Grenze: Kirche stellt Jesus, Maria und Josef als Flüchtlingsfamilie dar

Die Heilige Familie in Käfigen. Die Szene symbolisiert eine strittige Praxis an der gemeinsamen Grenze zwischen den USA und Mexiko. Demnach werden Flüchtlings-Familien getrennt, selbst Kindern von ihren Eltern. Foto: Facebook / Karen Clark Risitine
Die Heilige Familie in Käfigen. Die Szene symbolisiert eine strittige Praxis an der gemeinsamen Grenze zwischen den USA und Mexiko. Demnach werden Flüchtlings-Familien getrennt, selbst Kindern von ihren Eltern. Foto: Facebook / Karen Clark Risitine

Jeder Versuch eines Erwachsenen, illegal in die USA einzureisen, wird strafrechtlich verfolgt. Deshalb werden an der Grenze zwischen Amerika und Mexiko immer wieder Familien getrennt. Eine Kirche hat jetzt mit einer besonderen Inszenierung der Heiligen Familie auf diese Praxis aufmerksam gemacht.

Eine Kirche im US-Bundesstaat South Carolina nutzt die Weihnachtszeit für eine eindrückliche Botschaft, andressiert an die Flüchtlingspolitik der Regierung um Präsident Donald Trump. Dazu hat die Evangelisch-methodistische Kirche in Claremont, einer Stadt im Osten von Los Angeles, die Heilige Familie ganz besonders inszeniert: Voneinander getrennt, finden sich die Holzfiguren in Käfige gesperrt wieder. Um die Käfige ist Stacheldraht gezogen. Die Heilige Familie soll laut „NBCNews“ eine Flüchtlingsfamilie darstellen, die an der gemeinsamen Grenze von Mexiko und den USA getrennt wurde.

Bekannteste Flüchtlingsfamilie der Welt

Ein Foto, das die Pastorin der Kirche von Claremont, Karen Clark Risitine, am Samstag auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht hat, zeigt die drei Käfige. Angestrahlt werden sie vom Stern über Bethlehem. In der Mitte liegt das Kind, links ist Josef mit ausgetreckten Armen zu sehen und auf der rechten Seite Maria. Die Eltern sind ihrem Kind zugeneigt.

Dazu hat Ristine geschrieben, dass die Heilige Familie, nachdem sie vor einem tyrannischen König geflohen sei, zur „bekanntesten Flüchtlingsfamilie der ganzen Welt geworden ist“. So seien Maria und Josef kurz nach der Geburt ihres Kindes vor Herodes und der Angst vor Folter und Tod geflohen. Weiter fragt Ristine: „Was wäre, wenn die Familie heute um Asyl in unserem Land bitten würde? Stellen Sie sich bitte vor, Josef und Maria würden an der Grenze getrennt und Jesus, noch keine zwei Jahre alt, würde seiner Mutter entrissen und müsste beim Grenzschutz in Arrest.“

Jeder Erwachsene wird strafrechtlich verfolgt

Dann teilt Ristine die Botschaft von Jesus, die er in Matthäus 25, Vers 35, offenbarte: „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt.“ Jesus habe, so Ristine, die Menschen Güte, Barmherzigkeit und das radikale Willkommen-heißen aller Menschen gelehrt.

Die dargestellte Flüchtlings-Szene ist vor der Kirche ausgestellt, innerhalb des Gotteshauses ist die Heilige Familie laut Facebook ein zweites Mal ausgestellt – allerdings vereint. Die Kirche in Claremont möchte damit auf die Tatsache aufmerksam machen, dass Tausende Kinder, viele aus Zentralamerika, an der US-Grenze von ihren Familien getrennt wurden und noch immer werden. Das begann mit der Trump-Regierung, die jeden Erwachsenen, der illegal in die USA einreisen wollte, strafrechtlich verfolgte.

Die Sicherheit in Mexiko kann nicht gewährleistet werden

Im Oktober erst veröffentlichte die Grenzschutz-Behörde der Vereinigten Staaten eine Zahl: 5.400. So viele Kinder wurden seit Juli 2017 von ihren Eltern getrennt. Offiziell hat die US-Regierung diese Praxis im vergangenen Jahr gestoppt. Doch laut der mexikanischen Bürgerrechts-Organisation „Texas Civil Rights Project“ finden noch immer Familien-Trennungen statt.

Die US-amerikanische Regierung versucht außerdem seit einiger Zeit, Asyl-Suchende bereits in Mexiko zu stoppen. Sie sollen dort auf ein Gerichtsverfahren, das über ihren zukünftigen Aufenthalt bestimmt, warten. Nur ist die Sicherheit der Asyl-Suchenden in Mexiko keinesfalls gewährleistet, wie die gemeinnützige Organisation „Human Rights First“ vergangene Woche, zitiert von „NBCNews“, veröffentlicht hat. Demnach gibt es 636 dokumentierte Fälle von Vergewaltigungen, Entführungen, Folter und weiteren Gewaltverbrechen gegen Migranten, die aufgrund des US-Programms in Mexiko warten mussten.

Spenden für Rechtsbeistand

Es ist der Evangelisch-methodistische Kirche in Claremont wichtig, diesen Menschen zu helfen und auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Letzteres erreichen sie mit dem aktuellen Facebook-Beitrag: Der wurde mittlerweile knapp 20.000 Mal geteilt. Um zu helfen, hat die Kirche kürzlich eine Spendenaktion durchgeführt. Wie „mashable“ berichtet, hat die Kirche dabei 10.000 US-Dollar (rund 9.000 Euro) für die Organisation „Justice For Our Neighbors“ (etwa: Gerechtigkeit für unsere Nachbarn) gesammelt. Mit dem Geld wird den inhaftierten, von ihren Familien getrennten, Kindern Rechtsbeistand bezahlt – den sich diese sonst nicht leisten könnten.