Gewalt in Kaschmir nimmt zu: Mindestens sechs Tote nach Anschlägen
Bei einer Explosion im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs wurden am Montag ein fünfjähriger Junge und ein zwölfjähriges Mädchen getötet. Fünf weitere Zivilisten wurden verletzt.
Die Explosion ereignete sich in der Nähe eines der Häuser, die in der Nacht zuvor im Dorf Dhangri im südlichen Bezirk Rajouri angegriffen wurden. Zwei bewaffnete Männer feuerten wahllos auf mehrere Häuser nahe der Kontrollinie in Dhangri, die die umstrittene Region zwischen Indien und Pakistan trennt.
Vier Menschen wurden dabei getötet und weitere fünf verletzt, teilte der leitende Polizeibeamte Mukesh Singh mit. Die Polizei machte militante anti-indische Rebellen für die beiden Anschläge in Dhangri verantwortlich.
Ein nicht explodierter Sprengsatz, der in der Nähe gefunden worden war, sei von einem Team von Spezialisten unschädlich gemacht worden.
Die Behörden eilten mit Polizei und Soldaten in das Gebiet und suchten nach den Angreifern.
Die gewaltsamen Zwischenfälle folgten auf einen bewaffneten Zusammenstoß zwischen Regierungstruppen und mutmaßlichen Rebellen, die in einem Lastwagen an einem Kontrollpunkt in Jammu unterwegs waren.
Nach Angaben der Polizei wurden bei dem anschließenden Feuergefecht vier mutmaßliche Rebellen getötet. Der Fahrer des Lastwagens konnte fliehen.
Nach Angaben von Beamten wurden im vergangenen Jahr mindestens 172 mutmaßliche Militante und 26 Angehörige der Streitkräfte bei Kämpfen getötet.
Blutige Vergangenheit
Seit der Teilung Britisch-Indiens ist Kaschmir eine umstrittene Region, die sowohl von Pakistan als auch Indien in seiner Gesamtheit beansprucht wird. Seit 1947 ist das Gebiet Schauplatz mehrer Kriege gewesen.
Seit mehr als drei Jahrzehnten kämpfen separatistische Gruppen, die die Unabhängigkeit Kaschmirs oder dessen Zusammenschluss mit Pakistan fordern, gegen indische Soldaten.
Zehntausende Zivilist:innen, Soldaten und Rebellen sind bei diesen Kämpfen ums Leben gekommen.
Die Spannungen in dem von Indien kontrollierten Kaschmir haben sich verschärft, seit Neu-Delhi im August 2019 die direkte Herrschaft über das Gebiet durchgesetzt hat.
Indien beschuldigt seinen Erzrivalen, die separatistischen Rebellen zu unterstützen und behauptet, die Kaschmir-Miliz sei von Pakistan gesponserter Terrorismus. Pakistan bestreitet diese Anschuldigung. Die meisten Kaschmiris betrachten den Widerstand als legitimen Freiheitskampf.