Gewaltige Schäden - Die versteckte Finanzkrise, die den Globus zwei Billionen Dollar kostet

Überschwemmungen in der britischen Stadt Newark On Trent Anfang Januar (Archivbild)<span class="copyright">Christopher Furlong/Getty Images</span>
Überschwemmungen in der britischen Stadt Newark On Trent Anfang Januar (Archivbild)Christopher Furlong/Getty Images

Die Internationale Handelskammer (ICC) vergleicht die Schäden der Klimakrise mit der Finanzkrise 2008. In einem Bericht zum Auftakt der Weltklimakonferenz beziffert die ICC die Kosten der klimabedingten Extremwetterereignisse zwischen 2014 und 2023 mit zwei Billionen US-Dollar. Experten fordern eine Zusammenarbeit wie bei der Wirtschaftskrise vor 16 Jahren.

Seinerzeit hatte die Weltgemeinschaft mit Rettungsschirmen Banken und Länder wie Griechenland und Portugal vor dem Zusammenbruch bewahrt. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels erfordern eine ähnlich schnelle und entschlossene Reaktion“, sagt John W.H. Denton AO, der Generalsekretär der ICC, gegenüber dem amerikanischen Nachrichtensender CNN .

Die Handelskammer bewertete die Schäden von fast 4000 Wetterereignissen auf sechs Kontinenten in den vergangenen zehn Jahren. Zu den Schäden zählte die Handelskammer die Kosten durch die Zerstörung von Häusern, Unternehmen und Infrastruktur wie auch die Auswirkungen der extremen Wetterereignisse auf die menschliche Produktivität.

451 Milliarden Dollar in zwei Jahren

In den Jahren 2022 und 2023 beliefen sich die wirtschaftlichen Schäden auf 451 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 19 Prozent gegenüber dem Jahresdurchschnitt der vorangegangenen acht Jahre entspricht, heißt es in dem Bericht.

1,6 Milliarden Menschen waren in den vergangenen zehn Jahren weltweit von den extremen Wetterereignissen betroffen, so die ICC. Aufgrund der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte prognostizieren die Experten, dass sich die Zahl der Opfer weiter erhöhen werde. Denn laut ICC stiegen die Klimakatastrophen von 2000 bis 2019 verglichen mit dem Zeitraum von 1980 bis 1999 um insgesamt 83 Prozent an.

„Produktivitätsverluste sind zu spüren“

Die Daten des letzten Jahrzehnts zeigten, dass der Klimawandel kein zukünftiges Problem sei, sagte ICC-Generalsekretär Denton: „Die Produktivitätsverluste durch extreme Wetterereignisse sind im Hier und Jetzt für die Realwirtschaft zu spüren."

Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Baku wurde bekannt, dass die Erderwärmung 2024 einen kritischen Punkt überschreiten wird: Nach aktuellen Zahlen des europäischen Copernicus-Klimadienstes war der Oktober 2024 um 1,65 Grad wärmer als das Temperatur-Niveau in vorindustrieller Zeit, also vor Beginn der Industriellen Revolution im Jahr 1750.

Der Oktober 2024 war der 15. Monat in einem 16-monatigen Zeitraum, in dem die Temperatur oberhalb der 1,5 Grad-Grenze lag. Die Vereinten Nationen hatten sich im Pariser Klimaabkommen 2015 darauf verständigt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem Niveau der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dieses Ziel, so Copernicus, wird dieses Jahr „mit ziemlicher Sicherheit“ erstmals gerissen.

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