Gibt es belastende Tapes oder nicht? Trump-Anwalt Giuliani verwirrt erneut mit Interview

Rudy Giuliani hatte sich 2008 selbst um das Amt des US-Präsidenten beworben. (Bild: Getty Images)
Rudy Giuliani hatte sich 2008 selbst um das Amt des US-Präsidenten beworben. (Bild: Getty Images)

Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani sorgt derzeit mit widersprüchlichen Aussagen für Unruhe. Es geht erneut um die angebliche Beteiligung des US-Präsidenten an Gesprächen mit Moskau rund um die Präsidentschaftswahl 2016.

Vor wenigen Tagen erst erklärte Giuliani, Donald Trump sei noch während seines Wahlkampfes in Gespräche über den Bau eines Trump Towers in Moskau verwickelt gewesen, später ruderte der 74-Jährige zurück. Nun sorgt er erneut für Verwirrung.

In einem Interview mit dem “New Yorker” geht es erneut um Trumps mögliche Beteiligung an Gesprächen über den Bau eines Trump Towers in Moskau im Jahr 2016 – also bereits während Trump sich im Wahlkampf um das Amt des US-Präsidenten befand. Ein Bericht des Online-Nachrichtenportals “Buzzfeed” brachte vergangene Woche scheinbar neue Erkenntnisse in dem Fall.

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Laut dem Bericht hätten zwei Ermittlungsbeamte, die den Fall derzeit offiziell untersuchen, bestätigt, dass Donald Trump seinen früheren Anwalt Michael Cohen zu Falschaussagen in dem Fall gezwungen habe. Der führende Sonderermittler Robert Mueller erklärte, der Medienbericht sei “nicht akkurat” – “Buzzfeed” blieb bei seinen Aussagen. Und auch Rudy Giuliani nahm in einem Interview mit dem TV-Sender NBC dazu Stellung – und hier beginnt die Verwirrung.

Rudy Giuliani verwirrt mit Aussagen

Zunächst sagte Rudy Giuliani in dem Interview mit dem TV-Sender NBC am Sonntag, Trump habe bis Oktober oder November 2016 mit seinem damaligen Anwalt Michael Cohen Gespräche über ein Immobilienprojekt in Moskau geführt, doch schon kurze Zeit später ruderte er zurück. Und hier setzt ein aktuelles Interview im “New Yorker” mit dem Anwalt des US-Präsidenten an: Im Gespräch mit dem Reporter des Magazins erklärt Giuliani zunächst: “Es gibt keine Tapes, keine Texte, es gibt keine Bestätigung, dass der Präsident ihm [Michael Cohen] empfohlen hat, zu lügen.” Dass zwei Bundesbeamte dies bestätigt hätten, sei also vollkommen falsch.

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Zwar könne der 74-Jährige dem Magazin nicht bestätigen, ob die Anwälte von Donald Trump sich nach dem Bericht von “Buzzfeed” direkt mit dem Büro des Sonderbeauftragten bezüglich der Sache in Verbindung gesetzt haben, doch Rudy Giuliani gibt zu: “Aber ich kann Ihnen sagen, von dem Moment an, als ich die Geschichte gelesen hatte, wusste ich, dass sie falsch war.”

Rudy Giuliani (r.) ist seit 2018 als Rechtsberater für den US-Präsidenten tätig. (Bild: Getty Images)
Rudy Giuliani (r.) ist seit 2018 als Rechtsberater für den US-Präsidenten tätig. (Bild: Getty Images)

Gibt es die Tapes oder nicht?

Auf die Frage des Reporters, wie er das wissen könne, sagte der Trump-Anwalt: “Weil ich alle Tapes durchgegangen bin, weil ich alle Texte gelesen habe und alle E-Mails und weil ich wusste, dass es keine Beweise gab.” Doch, von welchen Tapes spricht Rudy Giuliani hier genau? Schließlich gibt es offiziell keine Tonaufnahmen zu den Gesprächen zwischen Donald Trump und Michael Cohen bezüglich der Gespräche in Moskau – und damit auch keine Belege, inwieweit der US-Präsident auf die Aussagen seines früheren Anwalts Einfluss genommen hat.

Auch hier rudert Rudy Giuliani schnell wieder zurück, indem er sagt: “Ich hätte nicht Tapes sagen sollen.” Es gebe darüber hinaus auch keine E-Mails oder Texte, in denen der US-Präsident Michael Cohen auffordere zu lügen. Zwar nimmt Rudy Giuliani seine Aussage, er habe Tonaufnahmen zu dem Fall gehört, in dem Interview klar zurück – jedoch verwirrt der Anwalt Trumps mit diesen erneut widersprüchlichen Aussagen weiter.

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